Im Dreißigjährigen Krieg brachte vor allem das Jahr 1633 für Ziegelheim Verwüstungen, Plünderungen und über 100 Todesopfer. Pfarrer Müller brachte aus Verzweifelung über die Plünderung der Kirche an der westlichen Südtür, welche bis 1904 als Haupttür genutzt wurde, obenstehenden lateinischen Spruch an „QUAS SACRAS AEDES PIETAS CONSTRUXIT AVORUM HAS NUNC HAEREDES DEVASTANT MORE LUPORUM 1633". Die deutsche Übersetzung lautet: "Dies heilige Haus, welches die Frömmigkeit der (Groß-)Väter erbaut hat, verwüsten nun die Erben nach Art der Wölfe 1633.“ Alles was nicht niet- und nagelfest war wurde zerstört und beseitigt. Lediglich das Taufbecken aus Porphyr und der Altartisch überstanden diese Zeit. Diese lange Gültigkeit habende Aussage kann der Autor heute etwas entkräften. Die überlebensgroße Christusfigur und die Marienstatue entstammen zweifellos dem Zeitraum 1450-1520 und gehören somit noch zur "Erstausstattung" der Kirche. Wie und wo beide die Zeit des Dreißigjährigen Krieges überstanden, ist nicht überliefert. Bei der großen Kirch-Sanierung 1903/04 erhielt die Südseite der Kirche neue Türen. Die beschriftete alte Tür wurde zerlegt und der wichtige Teil mit dem "Vers der Not" konserviert und in der Sakristei aufgehängt, wo er sich noch heute befindet.
(Stand: Dezember 2015)