St.Marien Wallfahrtskirche Ziegelheim

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Leichenwagen

Historisches

Der Leichenwagen zu Ziegelheim


Nachdem ab 1899 zähe Verhandlungen in der "Commun Ziegelheim" (Ziegelheim,Niederarnsdorf,Thiergarten und Uhlmannsdorf) betreffs der Anschaffung eines Leichenwagens geführt wurden, konkretisierten sich die Pläne Ende Mai 1902, so das davon ausgegangen werden kann, das der Leichenwagen ab 1903 in Betrieb war.
Über das Ende des Wagens ist folgende Historie überliefert:
- Bei der Fahrt der verstorbenen Hulda Dietrich am 28.07.1971 zur Leichenhalle wäre es auf der Rückfahrt (die Bergstraße hinunter) fast zu einem Unglück gekommen - das Bremszeug, total defekt, versagte und vom Gemeindeborn (unterhalb Schmidtgunst/Kreuzung Bergstraße-Schulgasse) lief der Wagen den Pferden in die Beine, er wäre fast umgestürzt. Unübersehbar konnte das Unglück werden, wäre ein Motorrad oder Autos entgegengekommen. Dank der Geistesgegenwart des Wagenführers Alfred Wirth passierte aber nichts. Infolgedessen wurden Transporte mit dem Leichenwagen abgelehnt, es wurde ein Gummiwagen der LPG genutzt.
- Am 01.05.1972 mußte Walter Blume zur Leichenhalle transportiert werden, vom Höckigt aus. Der Transport erfolgte mit Gummiwagen durch Alfred Wirth. Betreffs des Leihsarges kam es zum Ärger mit dem Bestattungsamt. Grund war das Verbot des "Umsargens". Am 02.05.1972 wurde die Leiche von Walter Blume in Altenburg verbrannt.
Erklärung: Bis Mai 1972 gab es in Ziegelheim nur Erdbestattungen. War jemand gestorben, wurde ein einfacher Holzsarg, gefüttert mit Stroh, - der sogenannte "Leihsarg" - aus der Leichenhalle der Kirche geholt und der Verstorbene darin längstens drei Tage in einer Räumlichkeit am Sterbeort aufgebahrt (wenn kein Platz vorhanden - direkt in der Leichenhalle). Ein damit beauftragter Tischler - in Ziegelheim lange Zeit Erich Riedel - verzierte nun, je nach Geldbeutel der Auftraggeber, einen seiner vorgefertigten Särge mit Griffen und Schmuck. Die in der Commun angestellte Leichenwäscherin richtete den Leichnam her und mit dem geschmückten Leichenwagen wurde der dann umgebettete Tote zur Beerdigung gefahren. Walter Blume war nun die erste Feuerbestattung, neue Gesetze verboten das "Umsargen" und Aufbahren zu Hause. Ab Mai 1972 mußte jede Leiche, egal ob Erd- oder Feuerbestattung, mit dem Leichenauto des Bestattungsamtes (heute Bestattungsunternehmen) nach Altenburg überführt werden. Erst am Tag der Beerdigung wurde der Leichnam wieder nach Ziegelheim gebracht.
- Im März 1973 wurde der Leichenwagen zur Waage beim Gehöft Weber gefahren. Dort sollte der gebrauchsunfähige Wagen vom Gemeindearbeiter Speck zerschlagen werden. Ihm sprang aufgrund des harten Buchen- und Eichenholzes die Axt ab ins Glasfenster, das zerbrochene Glas schnitt ihm in die Hand, so das er ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Der Leichenwagen wurde dann von dort zur Hohle gefahren. Am 11. April 1973 verbrannte ihn Albert Dietze dort.

im Hintergrund die Gartenanlage hinter der alten Mehrzweckhalle (Landgasthof Ziegelheim)

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