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Die Geschichte des alten Kruzifix -
Am 18.Juni 2015 kontaktierte mich die Waldenburger Museumsleiterin Frau Ludwig mit Bitte um Recherche, ob Eigentum der Kirche und Rücknahme-
Im Museum Waldenburg war das Kruzifix auf einer beigefügten kleinen Tafel wie folgt beschrieben -
Dazu läßt sich sagen, daß 1450 nach heutiger Expertenmeinung zu früh angesetzt ist. Die Herstellungsphase ist eher um 1500 anzunehmen. Dies deckt sich wieder mit der Entstehung des ersten Ziegelheimer geschnitzten Flügelaltars und der Entstehung der steinernen Kirche 1507-
Die großen Abmessungen des Kruzifix (Höhe = 2 Meter/ Höhe mit Kreuz = 3 Meter/Breite des Kreuzes = 2 Meter) veranlassten zu Überlegungen, wo dieser "Riese" einst in der Kirche plaziert gewesen sein könnte. Die wahrscheinlichste Lösung ist die des Triumphkreuzes. Eine wikipedia-
Nun zu den weiteren Fakten:
Ein Dresdner Gutachten vom 17.11.1896 berichtet : "Auf dem Dachboden der Sakristei befindet sich ein wenig wertvoller, fast lebensgroßer Christuskörper."
In den Umbaubauplänen von 1903/04 taucht unter Punkt 38 folgendes auf : "Für Abspitzen der vorstehenden Mauerbuckel je wie erforderlich um einen lotrechten Putz neu herzustellen zu können inklusive der Werkzeuge, Geräte und Zeugschärfe. (diese Flächen werden besonders aufgemessen und berechnet.)" -
Die Sächsische Kirchengallerie berichtet 1909, das ein überlebensgroßes Kruzifixus ohne Kreuz, das auf dem freien, nun abgeschlossenen Raume über der Sakristei gelegen hatte und in der Kirche keinen geeigneten Platz finden konnte, nun (im Jahre 1904 lt.Aktenlage) in das Altertumsmuseum zu Waldenburg gegeben wurde, aber im Eigentum der Kirche verblieben ist. Die Ziegelheimer brachten das Objekt 1904 ohne Erlaubnis ins Museum. 6 Jahre später, 1910, scheint Prof.Dr.Berling in Waldenburg im Museum gewesen zu sein und hat auf dem dortigen Boden das Kruzifix entdeckt.
1910 befand sich die Altertümersammlung noch im Rischterschen Haus am Topfmarkt (1901-
Die Königliche Kircheninspektion in Glauchau schreibt am 25.8.1911 an den Kirchenvorstand zu Ziegelheim: "Dem Kirchenvorstand wird auf das Schreiben vom 15.September vorigen Jahres eröffnet, daß das Evangelisch-
Teilnehmer an der „Waldenburger Tafelrunde“, die 1921 vom Fürsten Günther von Schönburg-
Abschließend wird hier der Briefwechsel zwischen dem Kruzifix-
Dresden, 27.Mai 1910
An die Königliche Kommission zur Erhaltung der Kulturdenkmäler.
Auf dem Boden (des Museums – d.R.) befand sich ein großes Kruzifix, das bis vor kurzem auf dem Boden der Kirche Ziegelheim gelegen hatte. Um es in dem Museumsraume aufzustellen, war es viel zu groß. Damit man aber der Museumsleitung nicht den Vorwurf mache, sie hätte das Kruzifix nur von einen Boden auf den anderen gebracht, beabsichtigt man, es an die Decke anzuschrauben, dabei aber das Gesicht, das wegen seines starken Naturalismus einige ängstliche Gemüter erschrecken könne, einzuhüllen. Ich habe versucht, Herrn Käseberg, diesen fürchterlichen Gedanken auszureden. Da das Konsistorium vor Genehmigung einer leihweisen oder definitiven Abgabe von kirchlichen Altertümern an die Museen unseren Rat einzuholen pflegt, mir aber nichts davon bekannt ist, daß uns vor Kurzem das Kruzifix von Ziegelheim beschäftigt hat, nehme ich an, daß die dortige Kirchgemeinde es nicht für nötig befunden hat, die Erlaubnis zur leihweisen Abgabe einzuholen. Ich kenne nun zwar die vom Konsistorium erlassene Verordnung hierüber nicht so genau. Sollte die Kirchgemeinde in solchen Fällen verpflichtet sein, sich die Genehmigung einzuholen, so gebe ich der Kommission anheim, dem Konsistorium von dem Unterlassen Mitteilung zu machen. Denn es kann doch recht bedeutungsvoll werden, wenn die Kirchenvorstände entgegen ihrer Vorschrift hierin selbständig handeln. Uns aber dürfte dieser Fall dazu führen, daß wir, wenn unser Rat bei solchen Abgaben erforderlich wird, uns erst vergewissern, daß das Museum auch die Garantie für eine zweckentsprechende Aufstellung gibt.
gez. Dr. Berling
Eingegangen am 7.8.1910
Glauchau, den 4.August 1910
An den Kirchen-
Dem Kirchen-
Nach Befinden sind Vorschläge zu machen, wo in der Kirche das Kruzifix, das gegebenfalls instand zu setzen wäre, angebracht und so der Kirchgemeinde erhalten werden kann.
Die Königliche Kirchen-
Ziegelheim, den 15.September 1910
An die Königliche Kirchen-
Die unter dem 4.vorigen Monats von der Königlichen Kirchen-
Eingegangen 5.7.1911
Dresden, 3.Juli 1911
Königliches Kunstgewerbemuseum
Dem Herrn Pfarrer von Ziegelheim.
Erlaube ich mir zur Kenntnis zu bringen, daß ich beabsichtige, im Auftrage der Königlichen Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler nächsten Freitag gegen 5 Uhr nachmittags zur Besichtigung der Kirche nach dort zu kommen.
Hochachtungsvoll
Prof.Dr. Berling
Das Kruzifix wurde am 25.09.2015 im Waldenburger Museum abgebaut und am 2.10.2015 in der Ziegelheimer Kirche aufgebaut.
(Stand: Dezember 2015)
Die beiden oberen Bilder zeigen das Kruzifix noch als Ausstellungstück im Waldenburger Museum.
Das Bild oben zeigt in einem Archivfoto des Waldenburger Museums aus den 1930`er Jahren den früheren Aufhängeort im Museum.
Das Bild oben zeigt den aktuellen Standort in der neuen, alten Heimat -
Unten werden Fundstücke aus dem Internet gezeigt, welche vermitteln sollen, wie das Kruzifix einstmals verwendet wurde.