Heimatforschung Ziegelheim

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Schuetzengesellschaft

Bis 1945 existierte in Ziegelheim ein umfangreiches Vereinsleben – es gab einen Radfahrerverein, einen Turnverein, einen Militärverein, einen Männer-Gesang-Verein, einen Jugendverein… und die Schützengesellschaft Ziegelheim. Das Ende aller dieser Vereine im Jahre 1945 verlief im Grunde gleich. Hauptursache hierfür war die Gleichschaltung aller Vereine im Jahre 1933. Die Unabhängigkeit mußte aufgegeben werden, man verschmolz reichsweit zu Verbänden und Organisationen, bzw. ging in diesen auf. Dieser Umstand machte es 1945 dem Alliierten Kontrollrat leicht, mit wenig Aufwand alle örtlichen Vereine mit einem Schlag von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Mit dem vom  Alliierten Kontrollrat erlassenen Gesetz Nr.2 vom 10.10.1945 wurden alle NS-Organisationen aufgelöst und liquidiert. Und da seit 1933 alle Vereine solchen Organisationen beigetreten waren, bzw. in solchen aufgegangen waren, betraf es eben auch alle örtlichen Vereine. Die praktische Auflösung (von Schützen-, Krieger- und Militärvereinen) hatte jedoch schon mit dem Einzug der US-Truppen am 13.04.1945 begonnen – bei Hausdurchsuchungen wurden alle Waffen konfisziert, bzw. Waffen mußten innerhalb weniger Tage abgegeben werden – auch Jagdwaffen. Der vom Obersten Chef der Sowjetischen Militäradministration am 15.Juni 1945 erlassenen Befehl Nr.3 (Abgabe von Waffen und Munition) betraf Ziegelheim (noch) nicht, da hier die Amerikaner noch die Besatzer waren. Der Befehl Nr.126 der SMAD vom 31.10.1945 versetzte dem Vereinswesen in der Ostzone den entgültigen Todesstoß – jetzt waren auch die Ziegelheimer Vereine betroffen, die Amerikaner hatten sich am 30.06.1945 zurückgezogen. Laut Befehl fiel nun aller Vereins-Besitz an die Landesverwaltungen der SBZ. Grundbesitz in den Grundbüchern wurde geschwärzt.. – Was den Schießsport anbetrifft, gelang ein Start in der Ostzone erst in der jungen DDR wieder mit Gründung der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) im Jahre 1952.
In den westlichen Besatzungszone war man 1945 ähnliche Wege gegangen – alles militärische, turnerische und waffentechnische wurde getilgt. In der jungen Bundesrepublik gelang es aber vielen Vereinen, auch Schützenvereinen, in der ersten Hälfte der 1950er Jahre, ihr Geld- und Immobilienvermögen zurückzubekommen. Unter Tarnnamen hatten sich viele Vereine in den End-Vierzigern wiedergegründet, oft mit den selben Vorsitzenden und Vorständen, wie bis 1945. Die Vereinsstrukturen hatten überlebt, es wurden bereits Veranstaltungen durchgeführt und schließlich benannten sich viele Vereine in den 1950ern wieder um, nahmen den alten Namen wieder an. Die dörflichen Vereinsstrukturen und die Vereinsvermögen hatten also überlebt.
Ganz anders in der DDR – Staatlich gelenkt, in staatliche Organisationen eingebettet wie im Dritten Reich, brach das (Sport-)System 1989 komplett zusammen. Die Kultur, Dorffeste – waren vom Staat (der Gemeinde, der FDJ,..) organisiert worden. Eine kleine Ausnahme bildete in Ziegelheim der ZFK – der Ziegelheimer Faschingsklub – der halblegal ab der zweiten Hälfte der 1980er existierte und geduldet wurde.
Erst nach der Wende 1989/90 konnten sich auf dem Gebiet der neuen Bundesländer nach den Gesetzen der Bundesrepublik neue Vereine gründen. Dabei hatten sie (und haben bis heute) mit großen Nachteilen gegenüber branchengleichen Vereinen aus der Alt-BRD zu kämpfen. Es gab keine alten Vereinsstrukturen mehr und Vermögen existierten nicht mehr – man fing bei Null an. Warum es dennoch in den ersten ca. 20 Nachwende-Jahren steil bergauf ging im Vereinsleben, hatte einen guten Grund: Anfangs gab es für viele Aufbau-Projekte Fördermittel und dank der hohen Arbeitslosigkeit gab es sehr viele rüstige Vorruheständler, Jungrentner, ABM`ler mit Zeit und Energie um etwas Neues aufzubauen. Heute aber sind diese goldenen Zeiten vorbei. Es gibt kaum finanzielle Polster, die im Westen vorhanden sind. Die damaligen „Jungrentner“ sind heute hochbetagt oder schon verstorben und der Nachwuchs ist weggezogen oder durch Arbeit so eingebunden, das die Ehrenamts-Zeit fehlt. Wo in Westdeutschland noch Vereinsleistungen eingekauft werden können und auch das Festpublikum zahlungskräftiger ist – brechen in den jungen Ländern immer mehr Veranstaltungen weg, weil die Ehrenamtler fehlen, Leistungen nicht zugekauft werden können und das Publikum finanziell nicht stärker gefordert werden kann, weil es sonst fernbleiben würde. Keine rosige Zukunft für ostdeutsche Vereine, gerade im ländlichen Bereich, die sich der Gemeinnützigkeit verschrieben haben und deren wenige Einnahmen durch staatliche Auflagen, GEMA und Steuerbüros zusätzlich dezimiert werden.


Da nun das Ende auch der Schützengesellschaft Ziegelheim ausführlich behandelt wurde, können wir uns deren Gründung und Geschichte zuwenden. Die Chronik berichtet:


Schützengesellschaft Ziegelheim (Fotos und Dokumente sind am Ende zu finden)


1871 - Als im Jahr 1871 die siegreichen Truppen aus Frankreich zurückkehrten, fanden sich in der Parochie Ziegelheim und deren Umgebung 34 Männer zusammen, um die im Kriege empfundene Kameradschaft zu pflegen und Aug und Hand im edlen Schießsport weiter zu üben. Demzufolge wurde am 20.Mai auf der Kegelbahn des Gasthofbesitzers Johann Lüpfert die jetzige Schützengesellschaft gegründet. Das Amt des 1.Vorsitzenden übernahm Julius Rößler (Ziegelheim), und das des Rechnungsführers Jacob Quaas in Niederarnsdorf. Die erste Königswürde zum Vogelschießen im September übernahm Johann Wachler (Ziegelheim) freiwillig. Das Eintrittsgeld wurde in Höhe von 5 Groschen und die Steuern auf jährlich 1 Thaler festgesetzt.
Als Gründungsmitglieder sind überliefert: Julius Bauer (Ziegelheim), Emil Friedemann (Z.), Johann Wachler (Z.), Louis Bauer (Z.), August Sparmann (Z.), Julius Rößler (Z.), Adam Bauer (Z.), Johann Lüpfert (Z.), Gottfried Quaas (Thiergarten), Oswin Mehner (Z.), Franz Hausotte (Z.), Jacob Meinig (Z.), Jacob Mahn (Z.), Gottfried Kirste (Z.), Adam Mahn (Z.), Jacob Bauer (Z.), Adam Wagner (Z.), Johann Graichen (Z.), Jacob Wildenhain (Z.), Johann Uhlig (Z.), Albin Hertzsch (Z.), Julius Müller (Uhlmannsdorf), Gottfried Schmidt (U.), Albin Winter (U.), Julius Bauch (U.), Lorenz Winter (U.), Louis Zobel (U.), Jacob Quaas (Niederarnsdorf), Jacob Börnichen (N.), Hermann Petzold (Oberarnsdorf), Ludwig Köhler (O.), Friedrich Busch (Zschernichen), Valentin Thieme (Göpfersdorf), Valentin Posern (Heiersdorf).
1872 – Schützenkönig 1871-72 ist Julius Müller, Uhlmannsdorf. Bei der ersten Rechnungsablage schloss die Gesellschaft mit einem Kassenbestand von 3 Thalern 21 Neugroschen 7 Pfennigen ab. Die ersten nachweisbar neueingetragenen Mitglieder sind folgende: Adam Weber, Hermann Taubert, Johann Heinke, Jacob Heinke, Valentin Börnichen, Gottlob Schubert, Adam Berger, Ferdinand Hemmann, Julius Hemmann, Hugo Eichler, Gottfried Hertzsch und Michael Rößler.
1873 – Schützenkönig 1872-73 ist Jacob Quaas, Niederarnsdorf. Durch den günstigen Kassenbestand wurde dieses Jahr die Jahressteuer auf 12 Neugroschen herabgesetzt.
1874 – Schützenkönig 1873-74 ist Hugo Eichler, Ziegelheim. Das Vogelschießen fand am 28. und 30. Juni statt. Der Kassenbestand betrug 12 Thaler 2 Pfennige. Die Verwaltung der Kasse wurde Johann Heinke, Ziegelheim, übertragen.
1875 – Schützenkönig 1874-75 ist Michael Rößler, Gösdorf. In diesem Jahr fand die Umrechnung von Thalern und Neugroschen in die Mark statt und wurde ein Kassenbestand von 39 Mark 86 Pfennige erzielt. Kassierer wurde Hugo Eichler in Ziegelheim.
1876 – Schützenkönig 1875-76 ist Jacob Heinke, Ziegelheim. Infolge Verwüstung von 7 Fass Bier und Kaffee, dazu der Kauf der Fahne für 13 Mark 50 Pfennige sank der Kassenbestand von 42 Mark 46 Pfennige auf einen Defizit von 31 Mark 25 Pfennige. Die Herkunft der Fahne beweist die in diese Chronik eingeheftete Urkunde (Anmerkung: Urkunde nicht vorhanden).
Ein im Original vorhandes Schreiben, datiert Ziegelheim, den 5.Juni 1876 berichtet über die Herkunft der Fahne folgendes:
Unter heutigem Dato versammelten sich die Mitglieder der Schützengesellschaft in gewöhnlichem Locale. Die Zahl der anwesenden Mitglieder war Zweiundzwanzig. Der unterzeichnete Vorstand teilte denselben mit, daß die von Herrn Gastwirth Johann Lipfert allhier von dem hiesigen Militär-Verein für 27 Mark in Auction gekaufte Fahne dem Schützenverein zu ihrer freien Verfügung  überlassen hat, mit der Bedingung: so lange der genannte Verein seine Kraft und Gültigkeit behält, demselben gänzlich überlassen bleibt; zu seinem Hr. Johann Lipferts stattfindenden Vogelschießen behält sich genannter Hr. Lipfert die freie Verfügung über dieselbe vor; sollte einmal der Fall eintreten, daß der Verein nicht mehr bestehen sollte, so verpflichtet sich der Verein, auf alle Ansprüche auf dieselbe zu verzichten, sodaß dieselbe sodann gänzlich als Eigenthum des Hr. Lipfert zu betrachten ist. Hr. Johann Lipfert hat für genannte Fahne einen Beitrag von 13 Mark 50 Pfennige gespendet, was von dem Verein dankbar angenommen wurde, für alle übrigen Auslagen für dieselbe ist der Verein verbindlich. Die Anzahl der Mitglieder muß 2 Drittheile betragen, wenn die Fahne zu einer Festlichkeit getragen werden soll, widrigen Falls dieselbe nicht getragen werden darf. Zum Tragen genannter Fahne ist unser Mitglied Hr. Hermann Taubert als Fahnen-Junker, Hr. Gottfried Bauer zu dessen Stellvertreter einstimmig ernannt worden. Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben: Louis Zobel / Hugo Eichler / Johann Lipfert / Jakob Bauer / Franz Hermann Taubert / Gottfried Bauer
1877 – Schützenkönig 1876-78 ist Albin Hertzsch, Uhlmannsdorf. Durch den vorjährigen Defizit mußte das Vogelschießen ausfallen.
1878 – Schützenkönig ist der vorjährige. In diesem Jahr hatte sich die Kasse auf ein Guthaben von 12 Mark 30 Pfennige gestellt, jedoch wurde durch die vielen Zechereien bei der Rechnungsablage ein Defizit von 14 Mark 85 Pfennige festgestellt, welchen der neugewählte Kassierer Albin Hertzsch, Uhlmannsdorf, vorlegte.
1879 – Schützenkönig 1878-79 ist Franz Klöser, Ziegelheim. Infolge Einziehung zum Militär übernimmt die Königswürde Oswin Wirth, Niederarnsdorf. Die Gesellschaft mußte an die Königliche Amtshauptmannschaft Glauchau für die Erlaubnis zum Tragen des Königlichen Wappens an der Vereinsfahne 27 Mark 30 Pfennige bezahlen. Kurz darauf wurde das Tragen genannten Wappens bei Androhung von 50 Mark Strafe durch obengenannte Behörde verboten.
1880 – Schützenkönig 1879-80 ist Louis Zobel, Uhlmannsdorf. Dieses Jahr traten der Gesellschaft 10 Mann bei. Der Kassenbestand betrug 5 Mark 34 Pfennige. Rechnungsführer wurde Albin Winter, Uhlmannsdorf.
1881 – Schützenkönig 1880-81 ist Robert Busch, Zschernichen. Das Amt des 1.Vorsitzenden ging auf Bernhard Weber, Uhlmannsdorf, über.
1882 – Schützenkönig 1881-82 ist Albin Werner, Ziegelheim. Infolge Unglücksfalles übernimmt die Königswürde Albin Winter, Uhlmannsdorf. Etwas merkwürdig sind die hohen Strafen. Höchstwahrscheinlich hat die strenge Disziplin Interessenten angezogen, denn es sind dieses Jahr wieder 12 Mann eingetreten. Der Vorstand stiftete eine Schleife, welche sich heute noch (1926) an der Fahne befindet. Kassenbestand: 30 Mark 15 Pfennige.
1883 – Schützenköng 1882-83 ist Valentin Thieme, Göpfersdorf. Sonst nichts von Bedeutung.
1884 – Schützenkönig 1883-84 ist Johann Heinke, Ziegelheim. Steuererhöhung auf 2 Mark pro Jahr. Eingetreten sind 5 Mann. Rechnungsführer wurde Louis Zobel, Uhlmannsdorf. Kassenbestand: 43 Mark 98 Pfennige.
1885 – Schützenkönig 1884-85 ist Albin Mehner, Boderitz. In diesem Jahr sind die Statuten, wie wir sie heute (1926) noch haben, ausgefertigt worden. Kassenbestand: 32 Mark 52 Pfennige.
1886 – Schützenkönig 1885-86 ist Julius Hertzsch, Ziegelheim. Nichts Bemerkenswertiges. Kassenbestand: 50 Mark 97 Pfennige.
1887 – Schützenkönig 1886-87 ist Hermann Geßner, Ziegelheim. Dieses Jahr zog die Gesellschaft auf Einladung nach Dürrenuhlsdorf, um das dortige Vogelschießen bei ihrem Schützenbruder Albin Winter mit zu verschönern. Dort wurde auf Kosten der Gesellschaft tüchtig gezecht, sodaß der Kassenbestand auf 4 Mark 60 Pfennige sank.
1888 – Schützenkönig 1887-88 ist Oswin Knöfler, Uhlmannsdorf. Eintritt von 2 Mann. Kassenbestand: 33 Mark 90 Pfennige.
1889 – Schützenkönig 1888-89 ist Paul Rauschenbach, Niederarnsdorf. Durch Zu- und Abgang zählt die Gesellschaft 39 Mitglieder und hat einen Kassenbestand von 40 Mark 60 Pfennige.
1890 – Schützenkönig 1889-90 ist Hermann Ackermann, Frohnsdorf. War ein segensreiches Jahr, in dem 11 Mann hinzugetreten sind.
1891 – Schützenkönig 1890-91 ist Louis Weber, Ziegelheim. In diesem Jahr wurden unsere heutigen Gewehre gekauft und dazu von Louis Zobel, Uhlmannsdorf, 100 Mark laut Schuldschein geborgt. Die Gewehre wurden mit einem Preisschießen eingeweiht.
1892 – Schützenkönig 1891-92 ist Bernhard Weber, Kleinchursdorf. Durch den Kauf der Gewehre ist die Gesellschaft in ein großes Schuldverhältnis geraten. Demzufolge werden für die Monate Juli und August 1 Mark Steuern pro Mitglied erhoben. Vom Herbergsvater Adam Weber wurden 10 Mark für die Gewehre gestiftet. Der mehrjährige Rechnungsführer Albin Winter, Dürrenuhlsdorf, ist verstorben, ihm wurde ein Ruhekissen gestiftet. Vorstand wurde Hermann Geßner und das Reinigen der Gewehre übernahm Oswin Hertzsch.
1893 – Schützenkönig 1892-93 ist Oswin Hertzsch, Uhlmannsdorf. Eingetreten sind 3 Mann. Der Herbergsvater stiftet wiederum 10 Mark.
1894 – Schützenkönig 1893-94 ist Jacob Bauer, Ziegelheim. Sonst dasselbe wie im Vorjahr.
1895 – Schützenkönig 1894-95 ist Louis Berger, Ziegelheim-Thiergarten. Sonst nichts von Bedeutung.
1896 – Schützenkönig 1895-96 ist Adam Weber, Ziegelheim. Wiederum Stiftung von 10 Mark vom Herbergsvater. Zugang 5 Mann. Zahlung von 12 Mark an die Armenkasse für 2 Tage Vogelschießen.
1897 – Schützenkönig 1896-97 ist Bernhard Starke, Ziegelheim. In diesem Jahr sind 14 Mann beigetreten, sodaß die Gesellschaft 51 Mitglieder zählt. Für die Musik zum Weihnachtsvergnügen wurde 32 Mark, für den zweiten Vogelschießtag 28 Mark und für Prämien 33 Mark 80 Pfennige bezahlt.
1898 – Schützenkönig 1897-98 ist Heinrich Bauer, Weidensdorf. Erhöhung der Jahressteuer auf 3 Mark. Zugang von 6 Mann. Für die Musik stiftet der Herbergsvater 4 Mark. Theodor Krause übernimmt das Amt des Fahnenträgers.
1899 – Schützenkönig 1898-99 ist Üban Taubert, Langenleuba-Oberhain. Derselbe Zugang wie im Vorjahr.
1900 – Schützenkönig 1899-1900 ist Franz Liebold, Ziegelheim. Zugang 6 Mann. Verstorben ist das Mitglied Adam Ahnert, Ziegelheim.
1901 – Schützenkönig 1900-01 ist Julius Sänger, Ziegelheim. Eingetreten sind 3 Mann. Verstorben ist das Mitglied Oskaer Härtel, Ziegelheim. Wie die vorhergegangenen Jahre, so wurden auch dieses Jahr 83 Mark 20 Pfennige für Essen und Trinken für 52 Mitglieder zum Vogelschießen ausgegeben.
1902 – Schützenkönig 1901-02 ist August Wiegner, Niederarnsdorf. Eingetreten sind 5 Mann. Strafen wurden dieses Jahr nicht erhoben. Für dreimaliges Annoncieren zum Vogelschießen in der Landeszeitung wurde für größtes Format 5 Mark 70 Pfennige bezahlt.
1903 – Schützenkönig 1902-03 ist Julius Schönefeld, Nirkendorf. Zugang von 2 Mann. Ein Ungenannter hat 5 Mark geschenkt. Für dreimal Einladen  der 52 Mitglieder ist an Julius Weber 1 Mark 20 Pfennige gezahlt worden. Der Schuldenrest von 40 Mark von dem geborgten 100 Mark zum Kauf der Gewehre wurde zurückgezahlt. Trotzdem verblieb ein Kassenbestand von 37 Mark 60 Pfennigen.
1904 – Schützenkönig 1903-04 ist Louis Trättner, Niederarnsdorf. Verstorben ist das Mitglied Michael Rößler, ihm wurde wie allen Verstorbenen Mitgliedern ein Lorbeerkranz gestiftet. Kassenbestand: 43 Mark 66 Pfennige.
1905 – Schützenkönig 1904-05 ist Oswald Götze, Ziegelheim. Eingetreten sind 3 Mann. Für Tanzordnung wurde 1 Mark an Arno Bauer gezahlt. Kassenbestand: 36 Mark.
1906 – Schützenkönig 1905-06 ist Theodor Krause, Ziegelheim. Eingetreten sind 8 Mann. Für Vogel und Gesamtprämien sind cirka 80 Mark bei einer Jahressteuer von 3 Mark ausgegeben worden. Kassenbestand: 19 Mark 80 Pfennige.
1907 – Schützenkönig 1906-07 ist Bruno Rauschenbach, Uhlmannsdorf. Derselbe Zugang wie im Vorjahr, dadurch ist die Mitgliederzahl auf 61 gestiegen. Kassenbestand: 47 Mark 70 Pfennige.
1908 – Schützenkönig 1907-08 ist Max Schreier, Ziegelheim. Eingetreten ist 1 Mann. Infolge großer Ausgaben für Essen und Freibier ist der Kassenbestand auf 13 Mark gesunken.
1909 – Schützenkönig 1908-09 ist Hugo Teichmann, Boderitz. Die beiden Mitglieder Hermann Geßner und Franz Liebold wurden anläßlich ihrer Silbernen Hochzeit beschenkt. Kassenbestand: 22 Mark 8 Pfennige.
1910 – Schützenkönig 1909-10 ist Otto Köhler, Oberarnsdorf. Eingetreten ist ein Mann. Verstorben ist das Mitglied Oswin Herbst, Oberarnsdorf. Kassenbestand: 43 Mark 70 Pfennige.
1911 – Schützenkönig 1910-11 ist Ernst Ahnert, Ziegelheim. Ein Ungenannter stiftet 10 Mark. Der Vereinsbote wurde mit Pauschalsumme in Höhe von 5 Mark bezahlt. Durch außergewöhnliche, berechtigte Ausgaben entsteht ein Defizit von 30 Mark 70 Pfennigen.
1912 – Schützenkönig 1911-12 ist Hugo Steinbach, Ehrenhain. Er ist der Stifter unserer heutigen (1926) Königskette. Zugang 4 Mann. Louis Weber wird zur Silbernen Hochzeit mit einem Tisch beschenkt. Kassenbestand: 27 Pfennige.
1913 – Schützenkönig 1912-13 ist Arno Thieme, Ziegelheim. Eingetreten ist 1 Mann. Ungenannter stiftet wieder 10 Mark. Edwin Weber, Nirkendorf, wird zur Silbernen Hochzeit mit 4 Stühlen beschenkt, zum Dank dafür hat selbiger die Schützen am 28.März zum Freibier eingeladen. Defizit 6 Mark 43 Pfennige.
1914 – Schützenkönig 1913-21 ist Friedrich Kirsch, Ziegelheim. Die Schützenbrüder Julius Sänger und Ernst Ahnert, Ziegelheim, werden zu ihrer Silbernen Hochzeit mit je 4 Stühlen beschenkt. Verstorben ist der Schützenbruder Arno Bauer, Ziegelheim. Am 2.August brach der Weltkrieg aus, wo viele Schützen mit ins Feld ziehen mußten.
1915 – Infolge des Krieges ruhte die Gesellschaft ihrer Tätigkeit. Kassenbestand: 5 Mark 22 Pfennige.
1921 – Schützenkönig 1921-22 ist Arno Eichler, Uhlmannsdorf. Die Gesellschaft begann wieder mit ihrer Tätigkeit. Zum Vogelschießen wurde in die Wohnung des im Kriege gefallenen Königs Friedrich Kirsch gezogen, woselbst eine kurze Gedächtnisfeier abgehalten wurde. Zum ersten Male wurde in der Gesellschaft ein Schriftführer gewählt, die Wahl fiel auf Paul Kertzscher, Ziegelheim. Kassierer wurde Albert Hertzsch, Ziegelheim.
1922 – Schützenkönig 1922-24 ist Gustav Friedemann, Ziegelheim. Der langjährige Vorstand Hermann Geßner legt sein Amt nieder, an dessen Stelle wird Otto Kertzscher, Uhlmannsdorf, gewählt. Der Vereinsbote Otto Rabe erhält eine Jahresentschädigung von 50 Mark. Die Jahressteuern werden von 6 auf 12 Mark erhöht. Der Preis des Pflichtloses zum Vogelschießen beträgt 25 Mark, jedes weitere Los kostet 35 Mark. Der ehemalige Vorstand Hermann Geßner wird am 6.August zum Ehrenmitglied ernannt. Zur Kriegerdenkmal-Weihe wird ein Kranz gestiftet. Kassenbestand: 686 Mark 88 Pfennige.
Anlässlich der Weihe des Kriegerdenkmals sei hier die „Ehrentafel der ins Feld gezogenen Schützen“ aufgeführt, wie sie im „Goldenen Buch“ niedergeschrieben ist:
Guido Posern, Ziegelheim, verwundet / Edwin Fiedler, Ziegelheim / Paul Bauer, Ziegelheim, verwundet / Oswald Götze, Ziegelheim, beschädigt / Paul Dietze, Ziegelheim / Arno Albrecht, Ziegelheim, verwundet / Paul Müller, Ziegelheim / Friedrich Kirsch, Ziegelheim, als Majestät gefallen / Guido Quellmalz, Ziegelheim / Albert Hertzsch, Ziegelheim / Linus Posern, Ziegelheim, verwundet / Paul Eibisch, Ziegelheim / Linus Gleitsmann, Ziegelheim / Hugo Thieme, Ziegelheim, verwundet / Paul Kertzscher, Ziegelheim / Willy Heinze, Ziegelheim / Ernst Pfeil, Ziegelheim, schwer verwundet / Ernst Drischmann, Ziegelheim / Linus Friedemann, Ziegelheim / Kurt Liebold, Ziegelheim / Albert Börnichen, Ziegelheim / Kurt Geßner, Ziegelheim / Erich Schmiedel, Ziegelheim, englische Gefangenschaft / Albert Hoffmann, Uhlmannsdorf / Otto Döhler, Uhlmannsdorf / Arno Trättner, Niederarnsdorf, gefallen / Guido Engert, Lohma, verwundet / Alban Weber, Boderitz / Kurt Albrecht, Frohnsdorf, verwundet und in französischer Gefangenschaft / Oskar Bauch, Oberarnsdorf / Otto Köhler, Oberarnsdorf, gefallen / Louis Helbig, Hinteruhlmannsdorf, englische Gefangenschaft / Guido Triller, Gähsnitz, gefallen / Ernst Mahn, Altenburg / Robert Neef, Weidensdorf, gefallen. – Zum Garnisiondienst waren eingezogen: Gustav Friedemann und Guido Dietrich, beide Ziegelheim.
1923 – Schützenkönig ist der Vorjährige. Das Amt des Schriftführers ging von Paul Kertzscher auf den Sattlermeister Reinhold Schaarschmidt über. Die Abhaltung des Vogelschießens erfordert eine einmalige Zahlung von 50.000 Mark pro Mitglied. Infolge der großen wirtschaftlichen Notlage und der unbeschreiblichen Geldentwertung, ist es den Mitgliedern unmöglich, diesen Betrag aufzubringen. Infolgedessen muß das Vogelschießen ausfallen.
1924 – Schützenkönig 1924-25 ist Oskar Bauch, Oberarnsdorf. Selbiger ernennt erstmalig Minister und verleiht Orden an dieselben. Der erste Vorsitzende Otto Kertzscher, Uhlmannsdorf, legt sein Amt am 21.Juni nieder, am gleichen Tage wird Kurt Winter, Uhlmannsdorf, an dessen Stelle gewählt. Die Jahressteuern werden von 3 auf 3 Mark 50 Pfennige erhöht. Von diesem Jahre an wurde dem jeweiligen König Diplom und Orden überreicht. Zum ersten Male wird Gartenpolonaise und Feuerwerk veranstaltet, ebenso eine Tombola. Am 26.August wurden die beiden Schützenbrüder Adam Weber, Ziegelheim, und Oswin Hertzsch, Uhlmannsdorf, zum Ehrenmitglied ernannt.
1925 – Schützenkönig 1925-26 ist Paul Kühn, Uhlmannsdorf. Zum ersten Mal wird ein Kommandeur gewählt, die Wahl fällt auf Albert Weber, Ziegelheim. Der 1.Vorsitzende weist ausdrücklich darauf hin, daß sich die Schützen Privatim (zu Privatfeiern..) möglichst ins Vereinslokal ziehen sollen, um den Herbergsvater Adam Weber als edlen Gönner und Ehrenmitglied zu ehren. Am 6.März wird Schützenbruder Oskar Mehner, Ziegelheim, zum Ehrenmitglied ernannt. Sämtlichen Ehrenmitgliedern wurde ein Diplom überreicht. Die Beschaffung der Schützenhüte wird beschlossen und durchgeführt. Teilgenommen wird am 400jährigen Schützenjubiläum in Waldenburg. Zu ersten Male konnte durch freiwillige Spenden der Schützen eine umfangreiche Kinderbelustigung veranstaltet werden. Als erster Schützenmeister wird Paul Bauer, Ziegelheim, gewählt. Wahl der ersten Schießstandsbaukommission am 23.September in Stärke von 10 Mann.
1926 – Schützenkönig 1926-27 ist Arno Albrecht, Ziegelheim. Am 2.April wird eine große und lange Debatte über den Schießstandbau gehalten. Erhöhung der Jahressteuer auf 5 Mark. Gestiftet wird von Seiner Majestät (S.M.) Arno II. (Arno Albrecht) das „Goldene Buch“ und vom Ehrenmitglied Adam Weber die „Fahnenschnur“ und am 26.August der an unserer Fahne befestigte „Fahnennagel“; von den Ehrenmitgliedern Oskar Mehner und Oswin Hertzsch die „Schärpen“ (Schulterbänder) für den ersten Vorsitzenden und den Fahnenträger; und von Schützenbruder Kurt Glattfelder, Ziegelheim, 2 „Schärpen“ für die Fahnenschnurträger. Am 28.Mai wird die Gründung eines Schießstandbaufonds beschlossen. Am 2.Oktober wird zum zweiten Mal eine Schießstandbaukommission gewählt, jedoch um 3 Mann reduziert.
Vom „Goldenen Buch“, welches noch heute existiert (2023), sei das Vorwort erwähnt: „Im Jahre 1926 wurde unser Schützenbruder Arno Albrecht, Ziegelheim, zum Schützenkönig als S.M. Arno II. gekrönt. Der damalige rührige I.Vorsitzende Kurt Winter, Uhlmannsdorf, regte in einer Versammlung an, Begebenheiten in unsererm Vereinsleben niederzuschreiben, um für die Nachkommenschaft ein Sein und Werden des gesamten Vereinslebens fortan vor Augen zu haben, um daraus Ansporn und Zugehörigkeitsgefühl, Schaffensmut und Geist zu schöpfen. Zu Wirken und zu Streben um den alten guten Traditionsgeist der Schützen in jetziger und auch in späterer Zeit von allen Parteigezänk reinzuhalten. Die Gelegenheit zu wahren, wo sich Herz und Sinn der Schützen aller schaffenden Stände nach des werktags Last und Mühe in echt Schützenbrüderlichem Kreise ergötzen und stärken kann. – Für diese allgemein gutgedachte Sache stiftete S.M. Arno II. ein wertvolles, in Leder gebundenes „Goldenes Buch“, um eine Chronik im erwähnten Sinne führen zu können. Der Dank dafür wurde Ihm von allen damaligen Schützen so recht von Herzen gezollt. – Es wurde nun später unter der Leitung des inzwischen neugewählten I.Vorsitzenden Reinhold Schaarschmidt, Uhlmannsdorf, eine Kommission, bestehend aus den Schützen „Ehrenmitglied“ Oswin Hertzsch, Paul Bauer, Linus Posern, Arno Albrecht, Hugo Thieme und Ehrenfahnenträger Theodor Krause gewählt, desen Vorsitz das in der Sache überaus eifrige Ehrenmitglied Oswin Hertzsch inne hatte. Da nun die Schützen der Kommission im Sommer durch Berufstätigkeit sehr in Anspruch genommen waren, wurden die Winterabende bemüht, meist in Privatsitzung abgehalten, um aus noch spärlich vorhandenen Dokumenten, sowie aus Erinnerung alter Schützen und auch Erkundigungen von ehemaligen Gründern bisheriges seit dem Entstehen der Gesellschaft niederschreiben zu können. Schwierig gestaltete sich vor allem die lückenlose Aufstellung der Schützenkönige, welche nur meist aus den Gedankengängen der alten und ältesten Schützen heraus aufgestellt werden konnte. – Ein  gutes Zusammenarbeiten der Kommission und tatkräftige Unterstützung, insbesondere meines Stellvertreters Linus Posern, Ziegelheim, und des I.Schützenmeisters Paul Bauer, Ziegelheim, sowie des Schriftführers Alfred Sittel, Ziegelheim, ermöglichten mir, dies gute Werk zu Stande bringen zu können. Möge es in allen Zeiten als das geachtet werden, zu was es Männer in ernster Zeit geschaffen haben. Unterschrift: Schaarschmidt (bis 1927 Schriftführer, ab 1927 I.Vorsitzender)
1927 – Schützenkönig 1927-28 ist Paul Lindl, Hinteruhlmannsdorf. Der I.Vorsitzende Kurt Winter, Uhlmannsdorf, legt sein Amt nieder; an dessen Stelle wird Reinhold Schaarschmidt, Uhlmannsdorf, gewählt. Das Amt des Schriftführers geht von letzterem auf Alfred Sittel, Ziegelheim, über. Die Gesellschaft beteiligt sich am 60jährigen Jubiläum mit Fahnenweihe in Callenberg und Langenleuba-Niederhain. Unser jetzger Vereinsschrank wurde zum Preise von 60 Mark vom Schützenbruder Albert Nötzold, Hinteruhlmannsdorf, angefertigt. Zum ersten Mal wird die Vereinsmeisterschaft ausgeschossen, selbige errang Schützenbruder Oswin Heinig, Uhlmannsdorf.
1928 – Schützenkönig 1928-30 ist Guido Engert, Lohma. Das Amt des Kassierers geht von Albert Hertzsch, Ziegelheim, auf Ernst Pfeil, Ziegelheim, über. Beteiligung am 60jährigen Vereinsjubiläum in Reichenbach. Durch Stiftung einer großen Anzahl „Fackeln“ vom Schützenbruder Kurt Glattfelder wurde erstmalig ein Fackelzug veranstaltet. Die Anteilschein-Liste zum Schießstandbau wurde angelegt und bereits am ersten Tage mit 380 Mark gezeichnet.
1929 – Schützenkönig ist der vorherige. Zum dritten Mal wird die Schießstandbaukommission gewählt und selbige wieder auf 10 Mann erweitert. Zur Vermeidung des Unfugs mit der Fahne wurde laut Protokoll vom 20.Januar eine Entschließung einstimmig angenommen. Am 2., am 7. und am 30.April tagte die Schießstandbaukommission. Die Gesellschaft nahm an der Feier des 200jährigen Jubiläums der Schützengesellschaft Kohren teil. Durch Unstimmigkeiten der Herbergseltern konnte der Bau der neuen „Schießanlage“ nicht zu Stande gebracht werden. Dadurch fiel laut Beschluss der „Außerordentlichen Generalversammlung“ vom 20.Juli das Vogelschießen aus. An dessen Stelle wurde von 38 Mitgliedern ein Preisschießen in Niederwiera auf Kosten der Teilnehmer abgehalten. Das Mitgliederverzeichnis von 1929 nennt folgende Namen: Hermann Geßner, Adam Weber, Oswin Hertzsch und Oskar Mehner als Ehrenmitglieder. Weiterhin: Max Schreier, Bruno Rauschenbach, Theodor Krause (Ehrenfahnenträger), Paul Bauer (I.Schützenmeister), Edwin Fiedler, Arno Albrecht, Arno Eichler, Gustav Friedemann, Oswald Götze, Oskar Bauch, Otto Döhler, Linis Posern, Albert Hertzsch, Oswald Hertzsch, Oswin Heinig, Ernst Pfeil (I.Kassierer), Guido Engert (S.M.), Reinhold Schaarschmidt (I.Vorsitzender), Hugo Thieme, Guido Quellmalz (Vereinsbote), Guido Dietrich, Johann Röhrlein, Otto Kertzscher, Albert Weber, Paul Stiller, Guido Winter, Kurt Winter, Ernst Dietze, Kurt Fiedler, Paul Kühn, Alfred Winter, Michael Lindl, Ernst Klöser, Richard Winter, Alfred Börnichen, Reinhold Teichmann, Fritz Teichmann, Arno Schmidt, Alfred Sittel (I.Schriftführer), Willy Ackermann, Walter Meinig, Alfred Weber, Florus Winter, Erich Rauschenbach, Max Benndorf, Albert Krause, Max Naumann, Erich Backmann, Paul Lindl, Hugo Scheibe, Willy Scheibe, Arno Welker, Kurt Steinert, Walter Heimer, Kurt Glattfelder, Erich Thieme, Erich Schmiedel, Ewald Bauer, Erich Pohle, Guido Mengel, Heinrich Glattfelder, Kurt Jähnig, Arno Fiedler, Max Adam, Albert Nötzold, Fritz Zehmisch, Reinhold Barth, Ewald Petzold, Max Werner, Ernst Krause, Walter Adam, Erich Jacobi, Walter Hötzel, Emil Strehle, Feodor Rüger, Alfred Heilmann, Guido Kramer, Hellmut Ulbricht, Erich Lehmann, Erich Raabe, Erich Drischmann, Ernst Hase, Ewald Sittner, Alfred Küchler. (Anmerkung: Mitglieder stammen teils aus der Umgebung / aus Nachbargemeinden. Evtl. hat das Namensverzeichnis überlebt, da es zur Generalversammlung benötigt wurde.)
1930 – Schützenkönig 1930-31 ist Oskar Mehner, Ziegelheim. In diesem Jahr sind mehrere Einrichtungen getroffen worden, welche für die Gesellschaft für die jetzige und spätere Zeit für größeren Wert sind. Obwohl man uns große Hemmnisse in den Weg gelegt hat, hat die Leitung der Gesellschaft mit samt den Schützen nicht geruht zu Streben und zu Schaffen, einen Stand zu erringen um nach innen sowie nach außen die nötige Achtung genießen zu können. Ein Zeichen des hartnäckigen Kampfes gibt uns das Protokoll vom 7.September. Nach dem Besuch der Callenberger Schützen beim Ehrenmitglied Oskar Mehner, wobei Theodor Krause für seine Ernennung zum Ehrenfahnenträger ein Faß Bier stiftete, und dadurch die Wogen der gesellschaftlichen Stimmung höher schlagen ließ, wurde der Trumpf ausgespielt, woraufhin der Herbergsvater die neue Schützenhalle bauen ließ.
Eine Fahnenabordnung nahm am 6.Juli in Langenchursdorf zum 70jährigen Vereinsjubiläum mit Fahnenweihe teil. Durch Einführung der schematischen Wahl, wonach jährlich nur 2 Vorstandsmitglieder ausscheiden, wird der Gesellschaft ganz besonderer Halt gegeben. Von ebenso wichtiger und ehrender Bedeutung ist die Gründung des Ehrenausschusses, welcher ständig die 5 letzten Könige in sich schließt. Das Vogelschießen, welches am 11. und 18.August in besonders bester Schützenstimmung in der neuen Halle abgehalten wurde, bestand aus ehrender Einführung und prunkhafter Ausführung. Wuchtig war der Auszug der Schützen nach Lohma, zwecks Einholung des Königs. Durch die Stadtkapelle Waldenburg und den hiesigen Spielmannszug sowie 2 Autos und Geschirre, wurde uns der Marsch besonders erleichtert. Auf dem Rückmarsch durch Nirkendorf, woselbst von unseren Schützenbrüdern schön geschmückt war, wurde beim Schützenbruder Guido Crahmer Rast gemacht. Erstmalig wurde im festlich dekorierten Saal des Festlokals das Königsfrühstück eingenommen. Vershönt wurde die Festlichkeit durch den gestifteten Säbel von Seiner Majestät Guido I. für den Zugführer, der Königsepulettes vom Adjudanten und Zugführer der Gesellschaft, sowie offizielle Einführung der Rangordnung.
Durch verschiedene Einsparungen war das diesjährige Vogelschießen für die Vereinskasse das billigste und trotzdem ist durch die Einführung der Trost-Prämien kein Schütze ohne Andenken ausgegangen. Zum geselligen Beisammensein im Bahnhofsgasthaus Boderitz am 20.Dezember spendeten die Minister von S.M. Paul II. und S.M. Guido I. sowie die derzeitige Majestät Freibier in genügendem Maße. Zum Weihnachtsvergnügen am 3.Feiertag wurde die festliche Stimmung dadurch gehoben, daß auf Befehl S.M. Oskar II. das Reserve-Offizier-Korps, bestehend aus 4 Reserve-Offizieren, gegründet wurde und weitere Beförderungen vorgenommen wurden.



Rangordnung und Beförderung, eingeführt von S.M. Guido I. (1928-30) im Jahre 1930:
Reinhold Schaarschmidt – I.Vorsitzender zum Major
Linus Posern – II.Vorsitzender zum Ober-Leutnant
Albert Weber – Zugführer zum Leutnant
Ernst Pfeil – I.Kassierer zum Zahlmeister
Paul Bauer – Schützenmeister zum Waffenmeister
Alfred Sittel – I.Schriftführer zum Sekretär
Oswin Hertzsch – Ehrenmitglied zum Kompanie-Feldwebel
Oskar Mehner – Ehrenmitglied zum Vize-Feldwebel
Theodor Krause – Ehrenfahenträger zum Vize-Feldwebel
Erich Schmiedel – stellvertr. Zugführer zum Vize-Feldwebel
Albert Hertzsch – II.Kassierer zum Ober-Jäger
Edwin Fiedler – II.Schützenmeister zum Ober-Jäger
Ernst Klöser – II.Schriftführer zum Ober-Jäger
Arno Albrecht – Ex-Majestät zum Ober-Jäger
Paul Lindl – Ex-Majestät zum Ober-Jäger
Paul Kühn – Ex-Majestät zum Ober-Jäger
Oskar Bauch – Ex-Majestät – zum Ober-Jäger
Gustav Friedemann – Ex-Majestät zum Ober-Jäger
Arno Eichler – Ex-Majestät zum Ober-Jäger
Max Schreier – Ex-Majestät + 25jährige Mitgliedschaft zum Ober-Jäger
Bruno Rauschenbach – Ex-Majestät + 25jährige Mitgliedschaft zum Ober-Jäger
Oswald Götze – Ex-Majestät + 25jährige Mitgliedschaft zum Ober-Jäger
Guido Dietrich – 25jährige Mitgliedschaft zum Ober-Jäger
Guido Quellmalz – Ordonanz zum Ober-Jäger
Hugo Thieme – 25jährige Mitgliedschaft zum Ober-Jäger
Otto Döhler – 10jährige Mitgliedschaft zum Gefreiten
Oswald Hertzsch – 10jährige Mitgliedschaft zum Gefreiten
Otto Kertscher – 10jährige Mitgliedschaft zum Gefreiten
Guido Winter – 10jährige Mitgliedschaft zum Gefreiten
Kurt Steinert – 10jährige Mitgliedschaft zum Gefreiten
Kurt Fiedler – 10jährige Mitgliedschaft zum Gefreiten
Alfred Börnichen – als Reiter zum Gefreiten
Erich Thieme (II) – als Reiter zum Gefreiten.


Beförderungen von S.M. Oskar II. zum Weihnachtsvergnügen 1930:
Oswin Hertzsch vom Kompanie-Feldwebel zum Leutnant der Reserve
Theodor Krause vom Vize-Feldwebel zum Leutnant d.R.
Guido Engert – Ex-Majestät, Spender des Degens für Zugführer, zum Leutnant d.R.
Arno Albrecht – Ex-Majestät, Spender des Goldenen Buches, zum Leutnant d.R.
Max Schreier vom Ober-Jäger infolge 25jähr. Mitgliedschaft zum Vize-Feldwebel
Bruno Rauschenbach vom Ober-Jäger infolge 25jähr. Mitgliedschaft zum Vize-Feldwebel
Gustav Friedemann vom Ober-Jäger infolge 25jähr. Mitgliedschaft zum Vize-Feldwebel
Edwin Fiedler vom Ober-Jäger infolge 25jähr. Mitgliedschaft zum Vize-Feldwebel
Oswald Götze vom Ober-Jäger infolge 25jähr. Mitgliedschaft zum Vize-Feldwebel
Arno Eichler vom Ober-Jäger infolge 25jähr. Mitgliedschaft zum Vize-Feldwebel
Oskar Bauch vom Ober-Jäger infolge 25jähr. Mitgliedschaft zum Vize-Feldwebel
Albert Hertzsch vom Ober-Jäger infolge 25jähr. Mitgliedschaft zum Vize-Feldwebel
Hugo Thieme vom Ober-Jäger zum Kompanie-Feldwebel
Otto Döhler vom Gefreiten zum Ober-Jäger



1931 – Schützenkönig 1931-32 ist Albert Hertzsch, Ziegelheim. Dieses Jahr ist eines der erfolg- und arbeitsreichsten Jahre seit dem Bestehen der Gesellschaft. In der Ausschußsitzung vom 24.2. wurde auf Antrag des Ehrenmitgliedes Oswin Hertzsch einstimmig beschlossen, die Gesellschaft ruhen zu lassen, da der Herbergsvater weiter in seinem starren Benehmen verharrt. – Laut Rechnungsablage vom 15.3. konnte der erfreuliche Kassenbestand von 189,99 Mark festgestellt werden. Die Steuer wurde von 5 Mark auf 4 Mark herabgesetzt. Zum entgültigen Abschluß über die Schießstandbaufrage kam es am 17.3. laut Niederschrift Protokollbuch 2, Seite 17-18. – Nachdem sich eine erfreuliche Anzahl Schützen zur freiwilligen Arbeit gemeldet hatten, begann der Bau der Anlage  am 10.4. unter Leitung des Baumeisters Gustav Friedemann und des Schützenbruders Hugo Thieme. Die Baukosten in Höhe von 1110 Mark 59 Pfennigen wurden zum Teil durch Anleihe von den Schützenbrüdern und Kassenüberschüssen aufgebracht. Die 4 benötigten Kleinkalibergewehre Modell Mauser wurden von der Firma Will, Altenburg, zum Kassa-Preis von 65 Mark pro Stück gekauft. Infolge tatkräftigem Mitarbeiten aller Schützen konnte ohne nennenswerte Vorarbeit, bestehend aus einer Versammlung und einer Sitzung, die Weihe am 10. und 14.Mai vorgenommen werden. – Zuvor hatte auf Antrag des Ehrenausschusses Herr Amtshauptmann Freiherr von Welck wohlwollenst der Übernahme des Protektorats zugesagt (Schirmherrschaft). – Die Weihe begann mit dem Auszug der Schützen zwecks Einholung des Königs, S.M. Oskar II. . Außer den Ortsvereinen nahmen noch 9 Brudergesellschaften aus der näheren und weiteren Umgebung teil. – Der Weiheakt begann um 2 Uhr unter gütiger Mitwirkung des hiesigen Gesangvereins und des Ortspfarrers Ranft als Weiheredner. Besonders festlichen Glanz erhielt die Weihe durch die freiwillige Mitarbeit der 14 Festjungfrauen aus der Parochie. Das anschließende Preisschießen, welches sich mit auf Donnerstag (Himmelfahrtstag) erstreckte, fand einen außerordentlich starken Zuspruch. Dazu waren von Mitgliedern, Ortsvereinen, Einwohnern der Parochie und Brudergesellschaften viele wertvolle Preise gestiftet (worden). – Durch den Besuch des Protektors, wurde selbigem eine vom Ehrenausschuß gestiftete Plakette überreicht. – Mit einem größeren Trinkgelage mehrerer Schützen fand die Weihe ihren entgültigen Abschluß. – Der derzeitig bestehende Finanzausschuß wurde vor dem Weihefest gewählt und soll für alle Zeit beibehalten werden. Von der Weihe selbst, verblieb der Gesellschaft ein Reingewinn von 32 Mark 28 Pfennigen. Die mehrmals gewählte Schießstandbaukommission wurde mit Worten des Dankes für ihre Mühe und Arbeit aufgelöst. – Infolge Unglücksfalles verschied der Ehrenfahnenträger Theodor Krause, wodurch die Gesellschaft einen schmerzlichen Verlust erlitt. Unter großer Beteiligung der Schützen wurde er zur letzten Ruhe getragen. Bei Beginn des Vogelschießens am 9.8. veranstaltete die Gesellschaft unter Anwesenheit des Protektors im und am Hause des Verstorbenen eine kurze Ehrung, wobei den Hinterbliebenen ein vom Offizierkorps gestiftetes Bild überreicht wurde. – S.M. Oskar II. bewirtete die Schützen in überreichlichem Maße. Das Fest nahm in freudiger, ehrenvoller Form seinen Verlauf. - Nachdem sich die Schützen im Laufe der Schießzeit recht eifrig geübt hatten, erfolgte am 25.10. der Schützeneinzug, wobei die Meisterschaft ausgeschossen wurde. Selbige errang der Sekretär Alfred Sittel mit 54 Ringen und wurde dadurch mit dem von Seiner Majestät Albert I. gestifteten Meisterschaftswanderorden gekennzeichnet und geehrt.  – Am gleichen Tage verunglückte auf dem Wege zu uns Ex-Majestät Paul I. (Paul Kühn, Uhlmannsdorf) tödlich und wir gaben ihm 8 Tage später das Geleit zur letzten Ruhe. Somit betrauern wir in einem Jahr 2 unserer lieben Schützenbrüder. – Am 3.1.(1932) hielt die Gesellschaft ein für die Teilnehmer recht schönes Weihnachtsvergnügen ab. Während dieser Veranstaltung wurde durch Schützenbruder Schmiedel eine von der Witwe Anna Krause gestiftete Fahnenschleife überreicht. – Beförderungen siehe Anhang.
Am Preisschießen 1931 in Oberwiera nahmen teil und wurden Preisträger: Alfred Sittel, Gustav Friedemann, Ernst Pfeil und Alfred Börnichen.
Am Preisschießen 1931 in Frohnsdorf nahmen teil und wurden Preisträger: Ernst Pfeil, Paul Stiller, Alfred Sittel, Gustav Friedemann, Alfred Börnichen und Erich Bachmann.



Beförderungen von S.M. Oskar II. zum Jubel- und Fahnenweihefest am 10.5.1931:
Paul Bauer vom Waffenmeister zum Ober-Waffenmeister
Gustav Friedemann vom Vize-Feldwebel zum Leutnant der Reserve

Beförderungen von S.M. Oskar II. zum Vogelschießen 1931:
Erich Thieme (I) als II.Schriftführeer zum Ober-Jäger
Paul Stiller infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten
Michael Lindl infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten
Ernst Dietze infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten
Johann Röhrlein infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten
Fritz Teichmann infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten
Reinhold Teichmann infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten
Arno Schmidt infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten
Max Benndorf infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten
Alfred Weber infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten

Beförderungen von S.M. Albert I. zum Weihnachtsvergnügen 1931 (am 3.1.1932):
Max Schreier als Ex-Majestät vom Vize-Feldwebel zum Leutnant der Reserve
Bruno Rauschenbach als Ex-Majestät vom Vize-Feldwebel zum Leutnant der Reserve
Oswald Götze als Ex-Majestät vom Vize-Feldwebel zum Leutnant der Reserve
Arno Eichler als Ex-Majestät vom Vize-Feldwebel zum Leutnant der Reserve
Oskar Bauch als Ex-Majestät vom Vize-Feldwebel zum Leutnant der Reserve
Paul Lindl als Ex-Majestät vom Vize-Feldwebel zum Leutnant der Reserve
Herbert Rauschenbach (infolge 10jähriger Mitgliedschaft?) zum Gefreiten



1932 – Schützenkönig 1932-33 ist Linus Posern, Ziegelheim. Das Vereinsjahr begann mit einer erweiterten Ehrenausschußsitzung am 12.Januar, in welcher die Vorbereitung zur Generalversammlung getroffen wurde. Die Generalversammlung fand am 17.Januar statt, die wichtigsten Punkte der Tagesordnung waren: 1.Rechnungsablage. Es wurde erstmalig getrennt Rechnung über die Vereinskasse und Schießkasse abgelegt. Die Vereinskasse hatte 50 Mark 53 Pfennige, die Schießkasse 82 Mark 62 Pfennige baren Kassenbestand. / 2.Anteilauslosung. Ausgelost wurden 20 Anteile zu je 5 Mark. Der Schriftführer Alfred Sittel stiftet den ihm zufallenden ausgelosten Anteil als Fang-Gründung zu einer späteren nötigen Anschaffung. Zu demselben Zweck bestimmte die Witwe Ida Kühn die ihrem verstorbenen Ehemann Paul Kühn gezahlten und noch nicht ausgelosten Anteile. / 3.Wahlen. Der stellvertretende Vorsitzende Linus Posern und der Schriftführer Alfred Sittel nahmen die Wiederwahl dankend an. Als Fahnenträger wurde Arno Schmidt neugewählt. – Der Auszug der Schützen erfolgte am 1.Mai. Das Vogelschießen wurde am 7. und 14. August in der bisher üblichen Weise abgehalten. Schützenbruder Herbert Rauschenbach wurde als Vorsitzender vom Schmückungsausschuss gewählt. Am 11.9. wurde ein öffentliches Preisschießen abgehalten, welches durch rege Beteiligung und trotz 70%er Auszahlung für Preise einen Reingewinn von 25 Mark erbrachte. - Am 24.7. verstarb ein treues Mitglied der Gesellschaft, Schützenbruder Fritz Zehmisch aus Gösdorf. Die Gesellschaft gab ihm das Geleit zu seiner letzten Ruhestätte. – Der Schützeneinzug mit Ausschießen der Vereinsmeisterschaft fand am 16.10. statt. Die Vereinsmeisterschaft errang der Vorsitzende, Herr Major Reinhold Schaarschmidt mit 53 Ringen, worauf ihm der Meisterschaftswanderorden überreicht wurde. Durch ein recht harmonisch verlaufenes Weihnachtsvergnügen unter Anwesenheit S.M. Linus I. mit Familie und Ministerium, wurde das Vereinsjahr abgeschlossen.
Am Preisschießen 1932 in Niederwiera nahmen teil und wurden Preisträger: Gustav Friedemann, Ernst Pfeil, Alfred Sittel und Paul Stiller.
Am Preisschießen 1932 in Oberwiera nahmen teil und wurden Preisträger: Gustav Friedemann, Alfred Sittel, Walter Engert, Ernst Pfeil, Erich Drischmann und Paul Stiller.



Beförderungen von S.M. Albert I. zum Vogelschießen 1932:
Paul Bauer als Ober-Waffenmeister (Leutnant) zum Ober-Leutnant
Oskar Mehner als Leutnant d.R. zum Ober-Leutnant der Reserve
Kurt Fiedler als Unterzahlmeister zum Ober-Jäger
Arno Schmidt als Fahnenträger zum Ober-Jäger
Erich Backmann infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten
Ewald Sittner als Minister zum Gefreiten



1933 – Schützenkönig 1933-34 ist Ernst Pfeil Ziegelheim. Nicht nur für unsere Gesellschaft, sondern für das gesamte Deutsche Volk hat das vergangene Jahr (1933) eine sehr große Bedeutung, das lang und heiß erkämpfte dritte Reich wurde gegründet und mit dem Aufbau des neuen Deutschlands energisch begonnen. – Unsere erste Tätigkeit in diesem Geschäftsjahr bestand in der Abhaltung der Generalversammlung, welche eine sehr reichhaltige Tagesordnung umfaßte. Die finanziellen Verhältnisse aus dem Vorjahr waren befriedigend, denn es wurde ein Gesamtkassenbestand von 44,50 Mark erzielt, wovon 38,64 Mark Reingewinn aus der Schießkasse waren. Demzufolge konnten wieder 8 Anteile zu je 5 Mark ausgelost werden. Der Oberwaffenmeister Paul Bauer, der Zugführer Albert Weber und der 1.Vorsitzende Major Reinhold Schaarschmidt wurden einstimmig wiedergewählt. Jedoch war die Wahl nur von kurzer Dauer, denn am 12.Juni wurde betreffs Gleichschaltung der Gesamtvorstand von Major Schaarschmidt aufgelöst. Laut Verfügung des Sportkommissars Keller, wird vom Ortsgruppenführer der NSDAP laut Führerprinzip die neue Führung der Gesellschaft bestimmt und zwar Reinhold Schaarschmidt als Führer, Guido Engert, Lohma, als Stellvertreter, Albert Hertzsch als Kassierer und Gustav Friedemann als Schriftführer.  - Im Laufe des Jahres verstärkte sich die Gesellschaft um 3 Mann. Oberleutnant Arno Albrecht stiftet die von ihm gezahlten, jedoch noch nicht ausgelosten, 2 Anteile im Betrage von 10 Mark zu Gunsten des bereits bestehenden Fond. – Am 7.Mai fand der Schützenauszug statt und damit begann die aktive Tätigkeit. Die Gesellschaft stiftet der hiesigen Ortsgruppe der NSDAP 5 Mark am Tage der Gedenksteinweihe am 4.Juni, dergleichen wird dem Turnverein ein Fahnennagel zum 25jährigen Fahnenjubiläum am 9.Juli gestiftet. Die Mitbenutzung des Schießstandes wird der SA am 18.Juli gestattet. Näheres siehe Protokollbuch 2 Seite 49. Am 6. und 13. August wurde das Vogelschießen in üblicherweise abgehalten, welches in allen Teilen einen freudigen und ehrenvollen Verlauf nahm. Eine besondere Ehrung wurde dem Ehrenmitglied Oswin Hertzsch zuteil, seine Königswürde jährte sich zum 40. Mal. Für Treue und Eintracht wurde ihm ein von S.M. Linus I. gestifteter Orden überreicht. Die vom Protektor Amtshauptmann Freiherr von Welck gestifteten Ehrenpreise wurden zu dessen 60.Geburtstag am 27.8. ausgeschossen. Am 10.September fand das Meisterschaftsschießen statt, die Meisterschaft errang der Fahnenträger Arno Schmidt mit 56 Ringen. Ein gutbesuchtes, öffentliches Preisschießen wurde am 17.9. abgehalten, selbiges erbrachte einen Reingewinn von 18,49 Mark. Mit einem sehr harmonisch verlaufenen Weihnachtsvergnügen wurde das Geschäftsjahr beschlossen.
Am Preisschießen 1933 in Schwaben nahm teil und wurden Preisträger: Ernst Pfeil.
1934 – Schützenkönig 1934-35 ist Albert Weber. Mit einem Kassenbestand von 56,64 RM wurde in das Geschäftsjahr eingetreten, davon wurden 11 Anteile im Gesamtbetrage von 55 RM ausgelost. Oberleutnant Guido Engert stiftete einen seiner ausgelosten Anteile. In diesem Jahr ist die Gesellschaft, nachdem sie 63 Jahre keinem Verband angehört hatte, dem Reichsverband Deutscher Kleinkaliberschützenverbände beigetreten. Infolge wirtschaftlicher Verhältnisse konnte kein Vertreter zum 20. Bundesschießen nach Leipzig geschickt werden. Hingegen der vorjährigen Bestimmung betreffs Gleichschaltung , wurde durch neue Verfügung der Gesellschaft die Wahl des Vorsitzenden wieder eingeräumt. Durch das Ableben des Reichspräsidenten Generalfeldmarschall von Hindenburg, mußte das Vogelschießen um eine Woche verschoben werden. Ebenso wie in den vorhergehenden Jahren herrschte während dem Verlauf des Festes Kameradschaft und Geselligkeit in vorwiegender Weise. Erstmalig wurde das Königs-Frühstück in Oehmigs Gasthof eingenommen. Das gute Einvernehmen, das zwischen Majestät, Ministerium und Schützen herrschte, gab der Festlichkeit in allen Teilen einen sehr guten Verlauf. Vom Ministerium Ernst I. wurde ein Hakenkreuzwimpel zur Fahne gestiftet. Ein öffentliches Preisschießen brachte bei guter Beteiligung der Schützenbrüder einen Reingewinn von 27,53 RM. Die Vereinsmeisterschaft errang Oberjäger Paul Stiller mit 56 Ringen. Die Mitgliederstärke 1934 betrug 81 Mann.



Beförderungen von S.M. Ernst I. zum Vogelschießen 1934:
Oswin Hertzsch vom Oberleutnant infolge 50jähriger Mitgliedschaft zum Ehren-Hauptmann
Paul Stiller zum Ober-Jäger
Walter Meinig infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten
Willy Ackermann infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten
Kurt Rauschenbach infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten
Albert Krause infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten
Max Naumann infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten
Walter Heimer infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten
Arno Welker infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten



1935 – Schützenkönig 1935-36 ist Guido Crahmer, Nirkendorf. Mit einem Kassenbestand von 94,57 RM wird in das Geschäftsjahr 1935 eingetreten, davon werden jedoch 18 Anteile im Gesamtbetrage von 90 RM ausgelost. Die Gesellschaft hat eine Mitgliederstärke von 84 Mitgliedern zu verzeichnen. Das Vogelschießen wurde in üblicher stimmungsvoller Weise am 4. und 11.August unter recht zahlreicher Beteiligung des Publikums von nah und fern abgehalten. Ministerium und ein Teil der Schützenbrüder beteiligten sich mit großem Interesse und Opferbereitschaft an der Gestaltung und Ausschmückung des Festes. Besonders legte das festlich geschmückte Königshaus S.M. Albert II. (Albert Weber) beredtes Zeugnis dafür ab. Gesunden Humor zeigte zugleich auch die Tollkühnheit einiger Schützenbrüder, in dem sie den außer Dienst gestellten Kinderwagen vom Schützenbruder Michael Lindl, behangen mit Stiefeln, Töpfen und Eimer, auf den Dachfirst des Königshauses gebracht hatten. Besonders originell wirkte das an den Wagen angebrachte Schild, dessen Inschrift die Muße des Königs zeigte: „Stift, wo issn dor Meester ?“ – „Skaten !“
Das am 1.September abgehaltene Preisschießen brachte den Reingewinn von 10,39 RM. Der Meisterschaftsschütze Oberjäger Paul Stiller konnte seinen Titel erfolgreich verteidigen. Mit einem Weihnachtsvergnügen am 29.Dezember wurde das Geschäftsjahr abgeschlossen.  
Am Preisschießen 1935 in Oberwiera nahmen teil und wurden Preisträger: Ernst Pfeil und Alfred Sittel.



Beförderungen von S.M. Albert II. zum Vogelschießen 1935:
Paul Bauer vom Oberwaffenmeister (Oberleutnant) zum Hauptmann
Gustav Friedemann vom Leutnant zum Oberleutnant
Albert Hertzsch vom Leutnant zum Oberleutnant
Guido Dietrich vom Oberjäger zum Vize-Feldwebel
Max Adam infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten
Willy Scheibe infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten
Erich Pohle infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten
Ewald Bauer infolge 10jähriger Mitgliedschaft zum Gefreiten



1936 – Schützenmeister 1936-37 ist Otto Döhler, Uhlmannsdorf. Meisterschütze wurde Walter Engert, Lohma. Mit dem 3.Mai begann die Aktivität, bzw. das Schießen, die Tätigkeit und Teilnahme war als mäßig zu bezeichnen, jedoch die Leistungen an sich konnten mit größeren Errungenschaften  gekrönt werden. – Unsere Gesellschaft gehörte von den 50 Gesellschaften und Vereinen des Kreises Glauchau zu den 14 Gesellschaften, die eine Kampfmannschaft zum Kreisschießen stellen konnten. – Die zwischen der Schützengesellschaft Ehrenhain und uns bestehende gute Kameradschaft führte zu einem Wettkampf. Bei Beteiligung von je 10 Schützen errang Ziegelheim den Sieg mit 1700 Ringen, gegenüber Ehrenhain mit 1622 Ringen. Am 2. und 9.August wurde das Vogelschießen in üblicher Weise abgehalten. Zu bemerken ist, das zur allgemeinen Freude wieder einmal ein Schützenkönig aus dem Thüringer Land – aus Nirkendorf – eingeholt werden konnte. Die Dekoration am Königshaus, ausgeführt vom Ministerium, sowie die scherzhafte Aufmachung, waren bestimmt wieder so aufopfernd ausgeführt, wie in den Vorjahren. Die Saaldekoration wurde durch Stiftung von dem Ministerium S.M. Albert II. und S.M. Guido II. erneuert. Mit dem am 3.Januar (1937) abgehaltenen Weihnachtsvergnügen wurde das Geschäftsjahr abgeschlossen.
Überliefert ist die auf den 6.September 1936 datierte
„Festlegung für die große Schießauszeichnung!“: Die große Schießauszeichnung (ehem. Kaiserpreisabzeichen der sächsischen Jäger) ist allen Meister-, Kreisschützen einmalig zu verleihen. / Die Auszeichnung bleibt Eigentum der Gesellschaft und geht nur in bestimmten Fällen ins Eigentum der Schützen über. / Grund der Verleihung ist, besondere Leistungen im Schießen zu belohnen; und die Aktivität besonders zu fördern. / Beschafft wird die Auszeichnung durch Stiftungen innerhalb der Gesellschaft. / Tragbar ist die Auszeichnung in Uniform am linken Oberarm. / Unterschriften: S.M. Otto I. – Otto Döhler und Schaarschmidt, Führer der Gesellschaft



Beförderungen von S.M. Guido II. zum Vogelschießen 1936:
Guido Engert vom Oberleutnant zum Hauptmann
(Grund: 30jährige Mitgliedschaft, Königswürde 1928-30, Stifter des Zugführer-Säbels, Gründer der Rangordnung, stellvertretender Führer der Gesellschaft seit 1933)
Johann Röhrlein vom Gefreiten zum Oberjäger
(Grund: mehrjähriger, diensttuender Gewehr-Lader)
Paul Stiller vom Oberjäger zum Kompanie-Feldwebel
(Grund: diensteifrig in allen Dienstarten der Gesellschaft, namentlich Schießen)
Max Benndorf vom Gefreiten zum Oberjäger
(Grund: Gewehr-Lader, siehe Joh. Röhrlein)



1937 – Schützenkönig 1937-38 ist Paul Bauer, Ziegelheim. Das Jahr 1937 ist wie die anderen Jahre reich an Arbeit und Strebsamkeit, erstens den Platz zu behaupten, der erreicht wurde und zweitens im Auf- und Ausbau weiter zu streben. Wenn die Leistungen auf den Schießständen auch sehr gut waren, so ruhte mann nicht, mehr aktive Schützen zu gewinnen. Besonders ehrenhalber stand das Jahr 1937 im besten Zeichen. Der fast durch 30jährige Mitgliedschaft von allen Kameraden geehrte Schützenkamerad Otto Döhler brachte die Königswürde mit aus dem Jahr 1936 herüber. Eine wahre Schützentradition besteht in der Familie Paul Bauer. Schon sein Vater Jakob Bauer hatte die Gesellschaft im Jahre 1871 mit gegründet, war Jahrzehnte hindurch die Seele der Gesellschaft. Nicht nur als Schützenmeister in früheren Zeiten der Armbrüste, sondern auch später, wo dann mit Gewehren geschossen wurde. Auch als begeisterter Redner und eifriger Gestalter des Ganzen war Jakob Bauer anzusprechen. Sein Sohn, unser nun schon 40jähriger Kamerad Paul Bauer, ist in die gleichen Fußstapfen getreten. Nicht nur er, sondern alle Schützenkameraden waren begeistert, als er durch eigenhändigen Schuß die Königswürde erwarb. – Die Finanzen in diesem Jahr standen gut, denn es war ein Überschuß von 74,71 RM zu verzeichnen. – Die Meisterschaft errang sich im militärischen Anschlag Kamerad Arno Schmidt, der sie schon früher ein Jahr inne hatte. – Die Anschaffung einer Reichsbundfahne war dringend nötig geworden. Wegen Geldmangel konnte sie jedoch nicht sofort beschafft werden. Kurz vor Beginn des Vogelschießens stiftete unser Ehrenmitglied und noch aktiver Kamerad bei allen Veranstaltungen, sogar beim Schießen, der 53 Jahre zur Gesellschaft gehörige Altbauer Oswin Hertzsch, die Reichsbundfahne. – Beim Auszug zum Königseinholen zog die Gesellschaft vor die Behausung des Schützenkönigs Otto Döhler in Uhlmannsdorf, anschließend in den Hof der Familie Ewald Hertzsch in Uhlmannsdorf. Dortselbst begrüßte uns die Enkelin des Stifters, Irene Hertzsch, und überreichte im Namen ihres Großvaters dem Führer der Gesellschaft die Fahne. Dieser ehrte den Stifter und bat den Hoheitsträger der NSDAP, Max Benndorf, die Weihe vorzunehmen. Nach der erfolgten Weihe wurde dem Kameraden Kurt Heinig als Fahnenträger die Fahne zu treuen Händen übergeben.
1938 – Schützenkönig 1938-39 ist Erich Schmiedel, Ziegelheim. Das Jahr 1938 begann unter der Königswürde unseres Oberschützenmeisters Paul Bauer. Im harten Wettstreit um die Meisterschaft blieb der vorjährige Meisterschütze Arno Schmidt Sieger. Aber bald drängte sich der unerbittliche Tod in die Reihen der Kameraden, wodurch die Gesellschaft harte Verluste zu verzeichnen hat. Durch Unglücksfall starb Kamerad Paul Lindl, Hinteruhlmannsdorf und durch Krankheit Kamerad Herbert Rauschenbach, Ziegelheim. Den beiden Kameraden wurde ehrendes Geleit zur letzten Ruhestätte gegeben. Ehrenvoll gestaltete sich der Auftakt des Vogelschießens durch die Einholung des Schützenkönigs S.M. Paul III. . Alle Ehre wurde ihm und seiner Gemahlin zum Königsfrühstück auf dem Saale des Stammlokales zuteil. Ebenfalls wie im letzten Jahr erwarb sich durch eigenen Schuß Kamerad Erich Schmiedel, Ziegelheim, die Königswürde. Aufgrund der erfüllten Bedingungen (105 Ringe bei 15 Schuß in 3 militärischen Anschlagsarten) konnten 2 Mannschaften zu je 4 Mann und 1 Einzelschütze an den höheren Wettkämpfen im Unterkreis teilnehmen. Die Kameraden Herbert Dietrich, Arno Schmidt, Erich Thieme (alle Ziegelheim) und Ernst Krause nahmen an den großen geschichtlichen Geschehnissen zum Aufbau des Groß-Deutschen Reiches teil und marschierten mit ins Sudetenland ein. Das Kreisschießen ist seit 1 Jahr die zweithöhere Wettkampfklasse. Zu dieser konnte der Meisterschaftsschütze Arno Schmidt infolge bester Leistung zum Unterkreis zugelassen werden.
1939 – Schützenkönig wird kurz vor Kriegsausbruch Michael Lindl, Ziegelheim. Er ist Ziegelheims letzter Schützenkönig bis zur Auflösung der Gesellschaft 1945. – Am Anfang des Jahres wußte noch kein Mensch, das man am Ende dieses wieder mitten im großen Völkerringen des Krieges stand. Üblich wie alle anderen velief das Jahr unter dem Regime S.M. Erich I. . Für das Osterschießen wurde aus der Kasse der Betrag von 3 RM gespendet. Die Meisterschaft wurde nach vorher ergangenen Übungen mit besonderen Leistungen ausgeschossen. Kamerad Arno Schmidt errang dieselbe zum dritten Mal mit 131 Ringen im militärischen Anschlag. Die sonstigen Vorbereitungen zum Vogelschießen wurden getroffen. Leider fehlte aber aus besonderen Gründen die humoristische Dekoration am Königshaus, die von Kamerad Paul Stiller jedes Jahr ausgeführt wurde. Scheinbar fehlten ihm die nötigen Helfer und die Zeit. Vermutlich rechnete er auch damit, daß der Schützenkönig mit verschiedenen Männern, die bei ihm auf Besuch weilten, ihm bei der Ausführung ein besonderes Schnippchen schlagen wollten. Nach erfolgter Dekoration des Festsaales und der Schießanlage stellte (sich) der Schützenzug 12.45 Uhr im Festlokal zur Einholung des Schützenkönigs. Wie immer, so konnte auch diesmal zu unserer Freude bemerkt werden, daß nicht nur die Parochie Ziegelheim, sondern auch alle angrenzenden Ortschaften an dem Fest teilnahmen. Von Weit und Breit strömten Alt und Jung herbei um das Ziegelheimer Vogelschießen als wirklichs Volksfest zu gestalten. Neben den üblichen Ehrungen, die zum Königsfrühstück gehalten wurden, trug das Ministerium ein von ihm verfasstes Tafellied mit recht humoristischem Inhalt gesanglich vor. Am zweiten Vogelschießtag schoß wie auch in den letzten Jahren der neue Schützenkönig den Korpus selbst. Unser Kamerad Michael Lindl, seit 1920 ein treues Mitglied, hat sich somit die Königswürde erworben. Das Prädikat „Ehre und Treue“ ist für ihn ebenso zutreffend, als es andere Kameraden in Orden eingraviert tragen. – Wer hätte nun geglaubt, daß er mehrjähriger König geworden ist. Denn schon am 26.August erfolgte die Mobilisierung, deutsche Männer wurden zu den Waffen gerufen um wiederum eine Übermacht von Feinden den deutschen Grenzen fernzuhalten. Aus unserem Kameradenkreis wurden 14 Mann einberufen. Von diesem Tage an ruhte auf Grund der ernsten Zeit die aktive Tätigkeit der Gesellschaft.
1940 – Das Geschäftsjahr 1940 begann mit der Generalversammlung, als den Abschluß des Geschäftsjahres 1939. Trotzdem infolge des Krieges die Tätigkeit mehrere Monate ruhte, war doch erfreulicher Weise noch ein Kassenüberschuß von 50,20 RM erzielt worden, wovon wiederum 40 RM zur Tilgung der vorhandenen inneren Schulden Verwendung fanden.  – Obwohl dem Ernst der Zeit entsprechend von allen Vergnügen Abstand genommen wurde, wurde das Übungsschießen strickte durchgeführt. Der 3jährige Meisterschütze Arno Schmidt mußte aufgrund der besseren Leistungen des Kameraden Alfred Sittel mit 125 Ringen, den Meisterschaftstitel abtreten. Das im September durchgeführte Opferschießen. Woran sich zahlreiche Gastschützen beteilgten, erbrachte einen Reingewinn von 10 RM. Im Laufe des Jahres wurden weitere 8 Kameraden zu den Waffen gerufen. Eine namentliche Aufstellung der Einberufenen erfolgt später. Im Übrigen verlief das Geschäftsjahr in sehr ruhiger Weise, in der Hoffnung aller Schützenkameraden, auf einen baldigen Frieden.
– Ehrendes Gedenken: Einen schmerzlichen Verlust hatte die Gesellschaft, in dem am 26.Oktober 1940 das Ehrenmitglied und Stifter unserer Reichsbundfahne, Oswin Hertzsch in Uhlmannsdorf, infolge eines Schlaganfalls plötzlich verstarb. 1884 (erst 17jährig) trat er in die Schützengesellschaft ein. Mustergültig als Kamerad und aktiver Schütze, bis zum letzten ein Mensch, dem jeder Zank und Streit völlig fremd war. Ohne Standesdünkel blieb er uns auch zu der Zeit treu, als die meisten Kameraden seines Berufsstandes der Gesellschaft den Rücken kehrten. Ein besonderes Gedenken im „Goldenen Buch“ widmen wir ihm. Allen Kameraden bis in fernste Zeiten ein leuchtendes Vorbild. R.Schaarschmidt
1941 – Im Verlauf des Jahres standen 19 unserer Kameraden unter den Waffen. Die allgemeine Tätigkeit konnte nicht anders sein, als die des vergangenen Kriegsjahres. Die Teilnahme an den Übungsschießen war zwar etwas geringer, aber dadurch bestimmt nicht passiver. Allgemeine Freude herrschte unter den aktiven Kameraden, als unser Kassenverwalter Kameras Ernst Pfeil nach langjähriger Bemühung sich die Meisterschaft mit 121 Ringen erwarb. Die finanzielle Lage konnte als sehr gut bezeichnet werden. Von dem vorhandenen Kassenbestand von 13,78 RM wurden 100 RM zur Auslosung von Anteilen verwendet. Von den zur Auslosung gelangten Anteilen wurden 11 Anteile im Werte von 55 RM gestiftet. Die Stifter sind im Protokollbuch unter der Niederschrift vom 2.Februar 1941 namentlich verzeichnet. Der gestiftete Betrag wird höchstwahrscheinlich, wie es der grundlegende Stifter bestimmt hatte, zu Auszeichnungen und Anschaffungen verwendet werden. Die Ausarbeitung dieser Abhandlung erfolgte vom Ehrenausschuß in der schön geheizten Stube des Kassenverwalters Ernst Pfeil. Anwesend waren ferner der Führer der Gesellschaft, Reinhold Schaarschmidt, der derzeitige Schützenkönig S.M. Michael I. (Michael Lindl), Oberschützenmeister Paul Bauer, Oberleutnant Arno Albrecht, stellvertr. Zugführer Leutnant Erich Schmiedel und der Schriftführer Alfred Sittel. – Eine der übelsten Kriegserscheinungen bei der heutigen Zusammenkunft ist die Knappheit der Rauchwaren und das Fehlen eines guten Tropfens.
1942 – Gleich zu Beginn des Jahres hatten wir einen schmerzlichen Verlust zu verzeichnen, in dem unser Schützenkamerad Herbert Dietrich den Heldentod am 18.12.1941 im Ostfeldzug auf der Krim starb. Der Führer der Gesellschaft stiftete der Familie Bauer (? – eher Dietrich..) zu Ehren dessen eine Plakette: „Dem Vaterland treu gedient!“ – Bemerkenswert ist es, das die Kameraden der Chronik-Arbeiten heute am 9.Februar 1943 im vierten Kriegsjahr bei unserem Schützenkameraden, Ex-Majestät und Stifter des „Goldenen Buches“ (Arno Albrecht) sich einladend, zusammengfunden haben. Für den Führer der Gesellschaft hat es die besondere Bedeutung, soweit es für ihn dienstlicher Anlass ist, da auch seine erste Dienstleistung vor 17 Jahren die Abholung des Schützenkönigs Arno I. (Arno Albrecht) war. – Vereinstechnisch konnte das Jahr 1942 nicht allzu ausgebaut sein, aber trotzdem war ein Nachlassen der Aktivität auf dem Schießstand  nicht zu verspüren. Es wurde allen Vorschriften sehr gut entsprochen, die Vereinsmeisterschaft wurde unter 9 Kameraden ausgetragen, Sieger war Kamerad Alfred Sittel mit 123 Ringen. Damit erwarb sich Kamerad und Schriftführeer Alfred Sittel zum dritten Mal in kurzen Abständen die Vereinsmeisterschaft. Zum Unterkreisschießen, welches in Ziegelheim unter Aufsicht des Kameraden Richard Jost aus Kleinchursdorf durchgeführt wurde, traten 6 aktive Schützen an. Es wurde im militärischen Anschlag mindestens Ringzahl 110 geschossen. Die Bedingung wurde von 5 Kameraden erfüllt. – Im Berichtsjahr standen 21 Kameraden unter den Waffen. – Die günstigen finanziellen Verhältnisse gestatteten es, daß die noch vorhandenen inneren Schulden in Höhe von 60 RM restlos getilgt werden konnten. Damit haben wir zum Abtragen der großen Schuld die kurze Zeit von 11 Jahren benötigt.
1943 – Das Geschäftsjahr 1943 verlief so recht im Zeichen des 4. Kriegsjahres. Allerdings wurde die Tätigkeit der aktiven Schützen, sowie die Geschäftshandlungen nach bester Möglichkeit durchgeführt. Die Schießübungen erfolgten zum ersten Mal auf 10er Ringscheibe, mit 4 Anschlagsarten  - liegend, knieend, sitzend und stehend. Mit 126 Ringen erwarb sich Kamerad Alfred Börnichen, Ziegelheim, die Vereinsmeisterschaft. Ihm wurde zur Generalversammlung der Wanderorden , sowie die große Schießauszeichnung verliehen. – Ehrung! Einen schmerzlichen Verlust hatte die Gesellschaft durch das frühzeitige Ableben des langjährigen (38 Jahre) Kameraden Albert Hertzsch (Tischlermeister). Kamerad Albert Hertzsch war eines der aktivsten Mitglieder und einer der tüchtigsten Mitarbeiter. Durch seine besondere Anregung lebte die Tätigkeit der Gesellschaft im Jahre 1921 wieder auf. Alljährlich stellte er uns den wunderschönen großen Vogel zum Vogelschießen her, welcher bekanntlich der Ausgezeichnetste in der weiten Umgegend war. Mehrere Jahre war Kamerad Hertzsch Kassierer und diente auch im Allgemeinen der Gesellschaft mit seinen guten Erfahrungen und Ratschlägen. – Die Abfassung der Niederschrift geschah in der Wohnung des Kassierers Ernst Pfeil, mit kriegsstarkem Bier. Anwesend waren: Der 1.Vorsitzende der Gesellschaft (R.Schaarschmidt), der Schützenkönig Michel Lindl, der Kassierer Ernst Pfeil, der Oberschützenmeister Paul Bauer und das langjährige Mitglied, ein besonderer Freund und Gönner – Arno Albrecht. – Bei der Wehrmacht sind zur Zeit 25 Kameraden.
1944 – Wie im Vorjahre verlief auch die Tätigkeit der Gesellschaft 1944. Unter dem Einfluß des Krieges ist nichts besseres zu leisten. Wir rechnen auf ein baldiges Kriegsende, um uns wieder vollständig entfalten zu können. – Ehrung! Im verflossenen Jahre hatten wir den Verlust durch das Ableben des Protektors (Kurt Ernst) Freiherr von Welck, welcher auf seinem Ruhesitz Schloss Belgershain bei Leipzig starb. – Bei der Wehrmacht sind zur Zeit 32 Kameraden. Gefallen oder vermißt und in Gefangenschaft sind 9 Kameraden. Gestorben: Kamerad Guido Dietrich. Die Jahressteuer beträgt 2,50 RM pro Jahr und dient zur Bestreitung der nötigsten Ausgaben. Kassenbestand: 156,13 RM.
(Anmerkung: dieser letzte Bericht wurde Ende Januar/Anfang Februar 1945 verfasst. Der Einmarsch der Amerikaner erfolgte am 13.04.1945. Die Vereinsbürokratie funktionierte also bis zum „Schluss“.)

Das Foto zeigt im Herbst 1930 die Führung der Schützengesellschaft Ziegelheim. Zu sehen sind:
1. von links: Reinhold Schaarschmidt, Sattlermeister aus Ziegelheim, I.Vorsitzender und neu: Major
2. von links: Arno Albrecht, Schlachtermeister aus Ziegelheim, Ex-Majestät und neu: Ober-Jäger
3. von links: Oswin Hertzsch, Gutsbesitzer aus Uhlmannsdorf, Ehrenmitglied und neu: Kompanie-Feldwebel
4. von links: Linus Posern, Postbeamter aus Ziegelheim, II.Vorsitzender und neu: Ober-Leutnant
5. von links: Oskar Mehner, Gutsbesitzer und Gastwirt aus Ziegelheim, Ehrenmitglied und neu: Vize-Feldwebel
6. von links: Kurt Fiedler, Kolonialwarenhändler aus Ziegelheim, 10jähr. Mitgliedschaft und neu: Gefreiter
7. von links: evtl. Theodor Krause, Ehrenfahnenträger und neu: Vize-Feldwebel
8. von links: ub. in Zivil
9. von links: Albert Hertzsch, Tischlermeister aus Ziegelheim, II.Kassierer und neu: Ober-Jäger
10. von links: Gustav Friedemann, Bauunternehmer aus Ziegelheim, Ex-Majestät und neu: Ober-Jäger
11. von links: Albert Weber, Klempnermeister aus Ziegelheim, Zugführer und neu: Leutnant

©Privatarchiv Etzold

©Privatarchiv Etzold (4x)
Oben: Die neu eingeführte Rangordnung
Unten: Beide Seiten des Schreibens bezüglich der Fahne der Gesellschaft vom 5.06.1876

©Privatarchiv Etzold (3x)
Oben: überarbeiteter, endgültiger Plan der Schießanlage vom 12.02.1929
Unten: verworfener, ursprünglicher Plan der Schießanlage
Es tauchen interessante Namen auf: Grundstückseigentümerin Martha Fiedler (Weber) / Vorsitzender der Schützengesellschaft Reinhold Schaarschmidt / Baumeister Gustav Friedemann / Bürgermeister Linus Etzold
Ganz unten: Flurkarte mit Schießhalle und Schießbahn


©Privatarchiv Etzold (3x)
Oben: ein von Albert Hertzsch gebauter "Vogel" für das jährliche Vogelschießen



Links: Tischlermeister Albert Hertzsch in Schützen-Uniform






Unten: auf dem Bild ist ein Kinderfest in den 1950ern zu sehen. Im Hintergrund steht die ehemalige Schießhalle der Schützengesellschaft zu Ziegelheim.

©Privatarchiv Etzold
Das Bild unten zeigt die Ehrenurkunde für den Schützenkönig 1938 - 39. Beim Vogelschießen im Sommer 1938 errang der Ziegelheimer Erich Schmiedel die Königswürde. Er war der vorletzte "König" und der letzte mit "normaler Amtszeit". Michael Lindl wurde im Sommer 1939 nur wenige Wochen vor Kriegsbeginn sein Nachfolger mit unbegrenzter Amtszeit, die erst 1945 durch die Alliierten mit Vereinsauflösung beendet wurde.
Erwähnenswert sind auf der Urkunde von Erich Schmiedel folgende Personen: Der Protektor (Schirmherr) der Gesellschaft, Freiherr von Welck / Der Vorstand, bestehend aus dem Führer der Gesellschaft Reinhold Schaarschmidt, Kassenverwalter Ernst Pfeil und Schriftführer Alfred Sittel.

Unten Gezeigte Artikel sind Fundstücke aus dem Jahre 1948. Sie wurden im Blatt "Amtliche Bekanntmachungen für Waldenburg/Sa. und Umgebung" veröffentlicht und galten auch für Ziegelheim. Zwischen dem Verbot und der Abwicklung der Vereine gingen also Jahre ins Land. Ob vielleicht die heimliche Hoffnung bestand, den einen oder anderen Verein irgendwann doch wieder reaktivieren zu können? Leider kann heute niemand mehr dazu befragt werden.

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