Heimatforschung Ziegelheim

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Buch Anna Gratiosa

Anna "Gratiosa" von Schönburg gilt als die Stamm-Mutter aller heute noch lebenden "Schönburge", sowohl der gräflichen als auch der fürstlichen Linie..
Der Beiname "Gratiosa", den man ihr schon zu Lebzeiten verlieh, kommt nicht von ungefähr - als junge Mutter verwitwet (ihr Ehemann fällt 1489 in einer Schlacht), spielt sie geschickt ihre beiden Lehensherren - den König von Böhmen und die Kurfürsten und Herzöge von Sachsen (die Wettiner) gegeneinander aus und behauptet sich über Jahrzehnte als Regentin ihrer anfangs noch minderjährigen Söhne, saniert die Finanzen der Schönburgischen Herrschaften und knüpft mit Hilfe ihrer geschickten Heiratspolitik ein großes Familiennetzwerk. Anna ist für ihre Zeit eine Ausnahme-Erscheinung. Ihre Regentschaft fällt in die beginnende Reformation. Als tiefgläubige  Katholikin hält sie eisern am alten Glauben fest, erst ihre Enkel werden in den schönburgischen Stammlanden 1542 die Reformation einführen..
Eine besondere Rolle spielt Ziegelheim: Anna erhält bereits zur Verlobung 1479 das Vorwerk Ziegelheim mit Uhlmannsdorf und Niederarnsdorf als Morgengabe, im Falle des Todes ihres Mannes als Teil ihres Witwensitzes. Ziegelheim ist allerdings nicht als Wohnort vorgesehen, dafür erhält sie das halbe Schloss Hartenstein. Ziegelheim dient als "Vorwerk", soll also die Versorgung des Wohnsitzes in Hartenstein sichern.
Wer die Kirche zu Ziegelheim besucht, kann beim genauen Hinschauen im Deckengewölbe des Chorhauses das Wappen derer von Rieneck entdecken - es ist das Familienwappen der Anna, einer geborenen Gräfin von Rieneck (Main-Spessart). Ihr haben wir den Kirchenbau zu verdanken, mit dem sie bereits um 1484 begann.. - es handelt sich um den letzten katholischen Kirchenbau in unserer Region, dazu um ein Projekt, welches in seinen Dimensionen ungewöhnlich für ein Dorf ist. Zu erklären ist dies mit der Sonderstellung innerhalb der Schönburgischen Herrschaften und dem Bestreben Anna`s, hier ihr katholisches Prestige-Projekt, verbunden mit ihrer Marienverehrung, zu verwirklichen. Dank ihres Zuganges zu kostbaren Reliquien wird in Ziegelheim eine Wallfahrt etabliert, die Kirche wird zur Wallfahrtskirche..


Besuch der Ägidienkapelle


Am 20.Juli 2023 ging ein kleiner Traum in Erfüllung. Nachdem Corona und Baumaßnahmen mir immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht hatten, war es nun endlich soweit: die Tore der Ägidienkapelle öffneten sich für mich. Damit konnte ich nun das Kapitel "Anna Gratiosa" endgültig für mich abschließen.
Direkt neben der "Bertholdsburg", dem ehemaligen Residenzschloss der gefürsteten Grafen von Henneberg-Schleusingen, steht die St.Johanniskirche. Diese ehemalige Schlosskirche ist heute die Stadtkirche von Schleusingen. In ihr befindet sich die Ägidienkapelle als Begräbnisstätte der Schleusinger Linie der Grafen von Henneberg. Graf Georg Ernst von Henneberg-Schleusingen hatte 1566 die Auflösung der Familiengrablege im Kloster Veßra veranlasst und die Gebeine in die Ägidienkapelle überführen lassen.

Das obere Bild zeigt die abgeschirmte Familiengrablege.

Das untere Bild zeigt den Autor zwischen Anna`s Verwandtschaft:
1. von links = Katharina, verwitwete von Henneberg-Schleusingen, verwitwete von Rieneck, geborene von Hanau - sie war die Großmutter der Anna
2. von links = Wilhelm III., "der Riese", Gefürsteter Graf von Henneberg-Schleusingen (in anderen Quellen der II. genannt) - er war der Stief-Großvater der Anna
3. von links = Wilhelm IV., Gefürsteter Graf von Henneberg-Schleusingen (in anderen Quellen der III. genannt) - er war der Onkel und Heiratsvermittler der Anna
4. von links = Margarete von Henneberg-Schleusingen, geborene Herzogin von Braunschweig-Wolfenbüttel - sie war die Tante der Anna

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